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XLIV.
AMERIKA
der Maler von wOnkel Toms Hüttea, fällt als einziger auf, der
auch in seinen Stollen das Amerikanerthtim vertritt. Er interessirte
sich für die schwarze Bevölkerung und verstand die Europäer dafür
zu erwärmen. Seine Negerstudien, seine Darstellungen von Land
und Leuten, seine Schilderungen des amerikanischer] Bodens mit dem
darauf heimischen Menschenschlztg sind oft ziemlich naiv in der
Malerei, aber ehrlich, ernst, mit amerikanischem Wasser getauft.
Er war ein frischer Realist, der gerade auf's Ziel losging und seine
im Freien spielenden Scenen im Sonnenlicht vor der Natur fertig
malte. So wurde er der erste energische X7ertreter der Freiluft-
malerei in Amerika.
Ausser ihm hat zuweilen Alfred Kappes das Negerleben mit
Glück geschildert. G. Brush entnimmt seine Stoffe dem Leben der
Indiatner, und Robert Blum malt japanische Strassenscenen voll Farben-
glanz und Sonnenletichten. Im Uebrigen ist die amerikanische Kunst
ein Resunie der CUTOPÄllSClIClT, wie die "Race selbst eine Nlischung
der Gulturvölker der alten Welt. Sie weiss von der Eigenart des
westlichen Volkslelvens noch nicht so Originelles und Ungeahntcs zu
sagen. als Poe. Matrk 'l'wain und Bret Harte erzählten. Aber sie ist
ein sehr geschmackvolles Resume, und wenn Amerika vielfach noch
immer als bequemer Ablagerungsplatz für europäische hlarktxxiaare
gilt. so bedeutet dies nicht, dass dort keine Maler vorhanden, sondern
nur, dass diese Maler zu stolz sind, den Portierungen des Kunst-
hiindlergeschmacks zu genügen. Den hauptsiichlichsten Ausdruck
fand diese "Reactitun 1878 in der Gründung der Society of American
Artists, die als ersten Paragraphen in ihre Statuten den Satz anf-
nahmen, dass sie nicht in Cabanel, Bougue1'eai1 und Meyer von
Bremen, sondern in Millet, Corot und ROUSSCLIU ihre Führer siihen.
Die Gründer waren der aus München zurticltgeltelirte Walter Shirlaw,
George Füller, der fern von dem hauptstiitltischen Künstlerleben in
stiller Zurückgeztigenheit auf seiner Farm gelebt hatte. George lnnes.
XVyatt Eaton, Morris Hunt und 'l'homas Moran. Das Kierdienst dieser
Männer ist es hauptsächlich. die vornehme Kunst der FOl]I11ll]Cl7lCL1LIC1'
zur Basis des amerikanischen Kunstbetriebs gemacht zu haben.
GFOIQE Im-les stellte sich in Detltschlanti zum ersten Mal 1892
mit drei Landschaften vor. Die eine wSonnenunterganguvon 1888
zeigte ein paar dürre Biiume auf einsamer Heide, und einen zer-
rissenen schwarzblauen Himmel, aus dem tiefroth die Sonne brach.
Die zweite, wWintermorgenz, schilderte eine Jahreszeit, die auch den