XXXIV.
FRANKREICH
Alfred Roll war in Paris selbst geboren, und der Strassenarbeiter
von Paris ist der Hauptheld seiner Bilder. Aehnlich wie Zola in seinen
Rougon-Macqtiards, setzte er sich das Ziel, das soziale Leben der
Gegenwart in einem grossen Bildercykltls zu lixiren: der Streik,
der Krieg, die Arbeit. In allen diesen Werken fragt er nicht nach
malerischen Reizen, sondern stellt den Vorgang dar, so treu er
kann, so ehrlich und sachlich, wie es nur möglich ist. Man hat
vor seinen Bildern den Eindruck, als ob man vom Fenster auf
eine bewegte Scene in der Strasse herabblickt. Den grobhändigen,
derbknochigen Stoffen entspricht die breite, plebejische Mache. Den
Anfang machte 1873 das Colossalbild der Ucberschwemmung von
Toulouse. Ueber die weite Wasseriiäche des Ueberschwenimungs-
gebietes ragen die Dächer kleiner Bauernhäuser empor. Auf das eine
hat sich eine Gruppe von Landleuten geHüchtet und erwartet einen
Nachen, der von fern herankommt. Eine junge Mutter rafft ihre