Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

XLIV. 
RIKA 
und spanischen "liingl-tztngls 
zeigten vielleicht die Stimme 
seines Könnens. Selbstver- 
ständlich ist weder der Ca- 
nal grande, noch der Marcus- 
platz dargestellt, so etwas 
Banales und Abgegriffenes 
liebt Sargent nicht. Seine Ah- 
sichten aus Venedig enthal- 
ten nur Scenen aus dunkeln 
Winlqelgiisschen oder aus 
niedrigen Sälen, in die scheu 
ein Sonnenstrahl füllt. Oder 
durch die Strassen gehen 
hurtig wie Eidechsen aufihren 
Holzpantiölielchen ein paar 
Miitlchen aus dem Volk, in 
ihren schmutzigen, grüngel- 
ben Shawl gehüllt. I 882 malte 
er einen Zigeunertanz von 
einer ritterlichen Maestria, 
über die Goya sich gefreut 
hätte. Nur Degas würdtä die 
Bewegung dieser diiinzerin 
in ihren verschwinunentleii 
Linien mit so erstzmnlicher Swjeßrllr DIMM 171 5C7IIWIK- 
Sicherheit. nur Mnnet diesen 
Guitarrcrtv in solcher Natürlichkeit gegeben haben. Sein letztes 
Meisterwerk, die Cnrniencitn, das Porträt der spanischen Sängerin, 
die in (nungelinbeneni Kleid, die Hände in die Hilliten gestemmt, vor 
die lhmpen tritt, ist in's Musee Luxembotirg gekommen. 
Neben Snrgent trat von Londoner Amerikanern auf den letzten 
Ausstellungen besonders Henry Muhrmnnn hervor, der, in München 
gebildet, jetzt mit Vorliebe in Hastings arbeitet und inmitten der 
düstern Klippen dieses alten Fischerortes Landschaften von diiinniern- 
der Tiefe und schwermLlthigem Ernst gemalt hat. 
Die Amerikaner vermochten mit ihrem feinen Sptirsinn für das 
Neue und Zukunftsreiche den Werth der europäischen Kunstschulen 
wohl abzuwägen. Unter Deutschlands Kunststiidten ward daher weder
	        
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