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XLlV.
RIKA
AJarizr.
An ihrer Spitze steht jolzn Singvr Sargtnl, eines der blendendsten
'l'alente der Gegenwart. Sargent ist noch jung: er ist in Florenz 1836
geboren. Hier und in Frankreich in glänzenden Verhiiltnisseii auf-
gewachsen, erwarb er sich schon als Knabe, was vielen Malern zeit-
lebens nicht eigen wird: einen rafiinirt feinen Geschmack. Nachdem
er dann Porträts nach alten Venezianern copirt, trat er bei Carolus
Duran ein, und heute ist er, was dieser eine Zeit lang war: der Maler
mondänster Eleganz, mit dessen Damen verglichen die Durans wie
Dorfpomeranzen erscheinen. Eine psychologische Analyse des Cha-
rakters liegt ihm ebenso fern als seinem Lehrmeister. aber wie ge-
lingt es ihm, das duftige odeur de fennne zu erfassen, Physiognomie.
Mode und Bewegung, Ton und Geist einer vornehmeir Aristokratie
zu trePfen. NVie lebendig stehen. diese Daunen da in ihren raftinirt
geschmvacltwrtallen Roben. Keiner hat mit grösserem V erstiintlniss diese
professional beauties gemalt, die Alles dem Cultus ihrer selbst widmen.
Keiner weiss so die stolze Zurückhaltung der Frau, den zarten Teint
des jungen Mädchens, ein Hüchtiges Lächeln, einen ironischen oder