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plitnd man iiist Mitleid mit diesen
Menschen, deren Religion so jedes
mystischen Reizes entbehrt. Die
Kirche war kahl und eintönig; dem
entsprachen die stumpfblauen, grü-
nen und grauen Farben der Kleider.
die dem Bildscinen eigenthümlich
kühlen und trockenen Ton gaben.
Gange Hitchcock, der mit Mel-
chers zusammen in Egmond lebt.
verbindet mit dein holländischen
Phlegmn eine gewisse zart englische
przterztilielitische Nüance. Man kennt
den holländischen Frühling: wenn
die berühmte Blumenzucht einen
blendend bunten Teppich von George Hildmcjtx
dunkel und hellrothen, himmel- Ö
und veilchenblatien, rahmgelben
und weissen Tulpen rings um Städte wie Haarlem und Egmtwnd breitet,
wenn berauschender Duft die Lüfte füllt und Nachtigallen in den
grünen Heizungen schmettern. Ein solches Bild, die wTulpenzuchtß,
begründete im Salon 1885 Hitchcocks Ruf. Auf einem seiner späteren
dehnte sich ein weisses Lilienfeld aus neben einer grünen Wiese. Die
Blumen waren hoch emporgeschossen und reichten dem jungen Latnd-
miidchen fast bis zum Gürtel, das ernst sinnend durch die idyllische
Landschaft schritt. Ein zarter Strahlenreiti schwebte über ihrem Haupt
es war Maria, die die frohe Botschaft des Engels erwartete. Auch
die Dünen mit ihrem hohen, grau-grünen Gras und ihrer melanchol-
isch feuchten Atmosphäre malte er gern. Bald stehen Schiiferinnen
-]eanne d'Arc betitelt sinnend bei ihrer Heerde, bald schreiten
junge Bauernfraue11, von ihren Kindern begleitet, von der Feld-
arbeit heim.
Während diese in Holland thiitigen Amerikaner ihrem Aufenthalts-
ort entsprechend einen gewissen provinciellen Charakter, etwas
Phlegmatisches und Gemüthliches annalnneii, sind die in London
thiitigen wieder vielgereiste, vornehme WVeltiniinner, elegant, raffinirt
und rlimmernd. Sie haben in Paris sich Alles angeeignet, was dort
zu lernen ist, und diesem Pariser Chic noch ein duftiges angel-
siiehsisches Aroma gesellt.
M oderus Malerei llI.