XLIV.
ERIKA
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Vom Flügelschlage
der Romantik wurde
Amerika mässig be-
rührt man hatte
keine Mönche, Ritter
und Räuber, für die
man schwärmen
konnte und auch
die Richtung, die in
Ingres und Cornclitls
gipfelte, fand nur in
ßVaslzington Allston
einen Vertreter. Er
war ein sehr vielseit-
iger Mann, der erst
unter West," dann ein-
igejahre in Italien stu-
dirt hatte und seit 1818
in Boston Darstellun-
gen aus der Bibel und
Geschichte, Porträts,
Idealliguren, Genre
und Landschaften malte. Man lobte seine poetische Ader und nannte
ihn den amerikanischen Tizian. Solcher Enthusiasmus der Zeitgenos-
sen hat selbstverständlich stets ernüchternde Kritik i111 Gefolge, und
S. R. Koehler weiss in seiner Geschichte der amerikanischen Malerei
nichts Günstiges über Allston zu sagen. Immerhin scheint er, soweit
sich aus Abbildungen seiner Hauptwerke urtheilen lässt, wDie
beiden Schwesterna, wJGTCHIiCtS und der Schreiben oder vLlCf durch
die Gebeine des Elias wiedererweckte Todtm ein starker, kräftiger
Künstler gewesen zu sein. Die Zeichnung ist schön und gross, der
dargestellte Gedanke einfach und tief, und über den Figuren liegt
etwas fremdartig Derbes, realistisch Eckiges, das ihn mehr in die
Nahe der englischen Praerafaeliteii als in die der Idealisten stellt.
Mit Allstons Tode (1843) endete tibrigens seine Richtung; der
Genius der grossen Malerei wendete sich für immer von der neuen
Welt, und ein Deutscher, Ezmuzzzel Leutzß, ging auf dem von West
und Copley betretenen Wege weiter. In Württemberg geboren und
in Düsseldorf fast Director geworden, kann er nur mit mässigem
Modem: Malerei III.