Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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XLIII. 
RUSS] 
AND 
Rüjwiu 
nißzuort 
Kosak. 
Werken geblieben. Das Element des Gedrückten, Erniedrigten, 
Düstern herrscht durchweg vor. Selbst wenn er zur Abwechs- 
lung die Tluizlust der Dorfjiigeinl schildert, sieht diese Lustig- 
keit aus wie 'I'rtu1kenheit. Aber das ankliigerische, erzählende Ele- 
ment ist endgültig abgestreift. Statt der kraftgenialisclierr Auswüchse 
unkünstlerischer Tendenznitilerei, die man als V ermiichtniss Perows 
übernommen, herrscht bei Repin eine milde, in Leiden ziusgesiöhnte, 
zu stiller Demuth geziihmte Inbrunst. Gerade, weil er schlicht 
malte, was er sah, entwickelt sich aus seinen Bildern eine starke, 
das Herz einschnüi'ende Stimmung. Es spricht aus ihnen eine un- 
säglich traurige WVollust, etwas von der ergebenen YVehmuth der 
langsamen russischen Lieder, eine leise, sehnsüchtige Klage nach 
dem Frieden des Tiodes. Es spricht aus ihnen, wie aus den YVerken 
der russischen Schriftsteller, ein tiefes Mitgefühl mit den Armen 
und Elenden, die schmerzlich hotinungslose Stimmung, die überall 
auf dem Lande lastet, der ganze Geist dieses seltsamen Volkes, das 
jung und unverbrtiucht ist und doch mit kranker Psyche müde und 
matt zu einem bleiernen Himmel emporblickt. 
Auf einem grossen Bilde von 1883 zieht eine Kirchenprocession 
des Weges daher. Alles Volk aus der Umgegentl des Dorfes hat sich 
aufgemacht, jung und Alt, Gesunde und Lahme. Ein Haule Bauern
	        
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