XLIII.
RUSSLAND
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braunrothe, schweiss-
triefende Stirn. Der
eine und andere hält
die Arme schützend
gegen die seugenden
Strahlen v0r's Gesicht.
Eine eintönige schwer-
müthige, barbarische
Weise singend, schlep-
pen sie die hochmast-
ige Getreidebntrke
stronmuf durch die
weite, menschenleere
Fläche, gestern wie
heute und wie heute
so morgen. Es ist, als
wären sie seit Jahr-
hunderten schon so
einhergeschritten, als
würden sie weitere
jtthrhunderte so hin-
ziehen. Typen des europäischen Sclavcnlebens, bunt zusammengcxviir-
felt vom Schicksal, aus dem Norden, Süden und Osten des weiten
Reiches; verschiedener slavischer Stämme Söhne, eherne Gestalten
zumeist, aber auch gebrechlich Aussehende, gleichmüthig die einen.
finster brütenal die andern alle an demselben Strange ziehende
Mit diesem Bilde, einer Epopöe des russischen Yiolksgeistes,
war Repin ein fertiger Künstler. Er hatte diese abgemagerten, wie
Thiere verwendeten Menschen mit dem Blick des Philanthropen und
dem Adlerauge des Künstlers gesehen, ihre leidvollen Lieder hatten
ihn tief erschüttert, er griff mit eiserner Hand die furchtbare Wirk-
lichkeit an und brachte sie mit voller Wahrheit und glühenden Farben
auf die Leinwand. Es liegt auf dem Bilde ein stummer" Gram, das
ganze pessimistische Dunkel, das über Russland schwebt. Noch kein
anderes WVerk hatte mit allen Mitteln der europäischen Malerei so
ergreifend von dem ergebenen Leid, all der müden Wunschlosigkeit
erzählt, die die Besonderheit dieser Race bildet. Und derselbe ur-
kräftige Meister ist Repin, mochte er Porträts, das Bauernleben oder
Bilder aus der russischen Geschichte malen, auch in seinen späteren