XLIII.
RUSSLAND
337
Malen-z
F a [l issmnmt.
Mutter, die ihren Sohn beweint), erreichen trotz ihres kräftigen Realis-
mus und ihrer von jedem falschen Pathos freien Ehrlichkeit nur eine
massige NVirltung. Kratmsktii hat in der russischen Kunstgeschichte
die Bedeutung eines Anregers. Er diente der jungen Schule mit der
Hand weniger als mit dem Kopf. Er war ein Feuergeist, ein energ-
ischer Agitator, der bald Alles, was an Frischeni, Gesundem, Be-
geistertein da war, um sich xiersanunelte. S0 ausgearbeitete Ideen
über Kunst und die Höhe des Künstlerberufs lebten in ihni; so
ilberzetigend, packend, begeisterungsxioll verstand er, seinen jüngern
Kameraden" sie darzulegen, dass Alle ihn als ihren Bannerträger ver-
ehrten. In Kramskois kleinem Stübchen, in das jeden Morgen die
Noth hineinsalh und dessen ganzes Meublement in ein paar zer-
brochenen Stühlen bestand, entwickelten sich jene Gedanken, die bald
die leitenden Principien der neurussischen Malerei wurden.
Als das Moskauer Professorencollegium den 13 Concurrenten die
freie Wathl der Preisaufgabe tintersagte und sie zwingen wollte, den
wGott Odin in der YValhallaa darzustellen, verliessen sie einmüthig
in offener Fehde die Altadeinie. Sie waren müde, sich von der wSClILIlCe
einen Kanzleistil vorschreiben, ihrem Schaffen eine Uniform aufzwingen
zu lassen. Phantasie und schöpferische Kraft standen ihnen höher als
Codex und Paragraphen. Sie wollten freie Männer sein, nicht durch Con-