seine Bilder an Schlichtheit und Intimität verloren; Orlowsky, Fed-
ders, YVolkow u. A. blieben immer coloristisch hart, pedantisch und
trocken. Erst der junge, mit 23 Jahren verstorbene Wassilietu bewies,
dass der Landschalter kein Photograph zu sein brauche. der diese
oder jene Ortschaft als oberiiiichliches Porträt verewigt, sondern dass
er ein Vermittler sein könne zwischen Mensch und Natur, ein Dol-
metscher jener geheimnissvollen musikalischen Sprache, in der die
Natur allerorten zur menschlichen Seele spricht. Mit ihm wurde die
russische Stimmtingslandschtlft geboren. Man brauchte keine Alpen-
gipfel und keinen Ocean, keine bunten eiTectvollen Farben mehr, son-
dern lernte schlicht und zart die heimische Natur besingen. Lewitan
malte sein xstilles Klostere, ein gefühlvolles, tiefergreifendes Bild,
Kuindshi südliche Nächte und helle Birkenxviilder voll vibrirendem
Aether, Mondlicht und Sonnenschein; Sawrassoxtv zarte, von grosser
Poesie erfüllte Frühlingslzitidschztften; Sudkowsky interpretirte ernst
die Majestät des Meeres; Wassnezow die düstere Oede Sibiriens,
seine dunklen Ebenen und unendlichen Urwälder; Albert Benois gab
in Aquarell prächtige Orientbilder und feine, gefühlvolle, russisch-
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