XLIII.
RUSSLAND
Epilog einer 'l'ragötlie und die xvAll-
kunft der Gouvernantee der Prolog 1,;
zu einem Drama: ein armes, hüh
sches Mädchen, das bei einer neuen
Herrschaft ankommt und schon
dem lüsternen Blick des rohen Guts-
herrn begegnet. Perow hat vor den
meisten seiner Zeitgenossen voraus, di-"Aiiäygiiifg; , 4
dass er ganz auf nationalem Boden
steht, seine eigenen Qualitäten zeigt e_
und sich nicht mit denen Anderer " tvgfd" {ftffiäeyi
brüstet. Er ist ein Mann, der etwas 9- i: i'
empfunden hat im Leben und des- yfyzvwday
halb auch etwas Ernstes zu sagen f)
weiss. Der Pinsel in seiner Hand
verwandelte sich in eine Sonde,
mit der er tief eindrang in die kranken Theile seiner Nation. Er hoHt
und verzweifelt, kämpft und verzagt, verliert das Volkswohl nicht aus
seinem scharf sehenden Auge, klagt die Besitzenden an, erklärt das
Schlimme aus den (ülientlichen Zuständen, und während er auf die
blutenden XVunden weist, reicht er zugleich den Linderung ver-
heissenden Balsam. So kommt in seine Bilder die gemischte Gemüths-
stimmimg, aus der jeden Augenblick das Lachen sich entwickeln
kann oder das Weinen. Er steht zu seinem Volk wie die Mutter zu
ihrem heissgeliebten Kinde. Wie diese es bald mit der Ruthe züch-
Iigt und durch strenges lirmahnen zum Guten zwingt, bald es an
ihr Herz drückt und mit Küssen bedeckt, so vergöttert und beschützt
Perow das Volk, um es im nächsten Augenblick mit der Macht seiner
Satire bis auf's Blut zu trePren. Er enthüllt als dräuender Richter den
Unfug der Grossen, den Missbrauch der Aemter, reisst den oberen
Zehntausend die Maske ab und zeigt ihr verlebtes Antlitz der Schminke
bar. Er wendet sich an die Armen als gütiger Vhtter, als ein Mann
im Sinne des Evangeliums und preist ihre Gerechtigkeit. Er ist in
einer Person Ankläger und Arzt, und seine Heilmittel sind Rückkehr
zur Natur, zur Gerechtigkeit, zur KVahrheit, zum Mitleid.
Man dankt ihm für seine philanthropischen Absichten. Aber
ES ist kein Vergnügen, seine Bilder zu betrachten: Der Schulmeister
ist der Mörder des Künstlers. Das eigentlich Malerische kommt zu
kurz, er besitzt das Handwerk der Kunst nicht. Mit Wiertz liesse