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XLIII.
RUSSLAND
apotheose mit blutlosen
wieder aufathnlen.
NVachsfigurcn
gewesen,
konnte
die
Malerei
Zunächst wurde auf dem Gebiete der wgrossen Kunste Bresche
geschlagen durch einige Maler, die etwa mit den englischen Prac-
rafaeliten parallel gehen. Der merkwürdige, durch die Publication
des Berliner Archäologischen Instituts auch in Deutschland bekannt
gewordene Alexander Izuanow hatte schon 1833 den Gedanken gefasst,
MiiC erste Erscheinung des Messias im V olkem darzustellen. Damals
war er ein fleissiger, gewissenhafter, junger Mensch, der den akadem-
ischen Lehren demüthig folgte und kaum an etwas Anderes als an
ein Historienbiltl im Stile der Bruni und Brülow dachte. Aber um
weiter auf diesem bequemen und glatten Wege zu bleiben, dazu
besass er eine zu grosse Seele, eine zu ernste Idee von der Aufgabe
des Künstlers. Schablonenhafter Idealismus, Gleichgewicht der Com-
position und all die leicht zu erledigenden Dinge, die zur Zeit des
Classicismus so viele Maler zum Rtilirne führten, konnten ihm nicht
genügen. Er wollte ein Werk schaffen, das wahrheitsgemäss den
grossen Moment vor Augen stelle, die Scene wirklich aus dem Geiste
des Evangeliums heraus verkörpere. Um das zu erreichen, war ihm
nichts zu schwer. Mit dem Eifer eines jtinglings ging der gojährige
Mann an die Arbeit, durchlas Alles, was er finden konnte, sass ganze
Tage in Bibliotheken, hungerte, um Bücher zu kaufen, malte und
zeichnete ohne Unterlass. Nichts sollte an Composition und Gips,
nichts an Theater und Akademie erinnern. Die Landschaft, die
rliypen, der Sinn Alles sollte treu der XVirltlichkeit, treu dem Geiste
der Geschichte entsprechen. Mehr als 25 Jahre dauerte seine Arbeit.
Mit Linendlicher ALlStlälllüfi ganz altchristlicher Glaubensstärke mühte
er sich, Alles bis auf den letzten Strich ganz so, wie er es im Kopfe
trug, mittels hingebender Naturstudien wiederzugeben. Sein Streben
nach Authenticitiit ging so weit, dass er vorhatte, nach Palästina zu
reisen, um an Ort und Stelle die Natur zu begreifen und die echten
hebräischen Typen zu studiren. Da ihm zur Ausführung dieses Planes
die Mittel fehlten, siedelte er sich, ohne der Malaria zu achten, in den
ödesten Ortschaften der Campagna an, um die Wüste kennen zu
lernen, und besuchte jeden Samstag die römische Synagoge, wo er
Jagd auf die ausgeprägtesten Iudengesichter" machte.
Von heutigem Standpunkt scheint trotz aller Bemühungen nur
eine geringe Wahrheit erreicht. Manches blieb almdeniiscli, ja beim
ersten Anblick scheint das Bild kaum abzuweichen von andern