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XLlI.
NORW
EGEN
herkönnnlichen heroischen Typen durch Veränderung
in Harold, Olaf, Odin und Tor verwandelt sind.
der
Attribute
Alle diese Maler waren racelos. In der Fremde gebildet und
zum Theil zeitlebens ausserhalb Norwegen thiitig, spiegeln sie ledig-
lich die auswärts herrschenden Richtungen Wider. Die norwegische
Kunst bestand nur dadurch, dass öffentliche und Privatgalerien des
Auslandes ihr einen Unterschlupf gewährten. vNationzllr wurde sie
gleich der schwedischen erst seit 20 Jahren, und die Entwicklung
ging ähnlich wie dort vor sich.
Gleich den Schweden hatten die Norweger seit dem Ende der
60er jathre das Gefühl, Düsseldorf sei für ihre Studien nicht mehr
der geeignete Boden, und als Gude von da nach Karlsruhe berufen
ward, bildete die rheinische Akademie nicht länger den Sammelplatz
der norwegischen Kunstjünger. Die Einen folgten ihm nach Baden, die
Mehrzahl wendete sich nach München, wo Makart eben seine ersten
coloristischen Wunder gemalt, Lenbach und Defregger ihre Thätigkeit
begonnen hatten und Piloty, Lindenschmit und Diez als Lehrer be-
rühmt waren. Doch auch an der Isar war ihres Bleibens nicht lange.
Während sie hier arbeiteten, kam Liebermann mit neuen KtlüSfzlllSClllltl-
ungen von Paris zurück. Durch das glänzende Auftreten der Franzosen
auf der Münchener Ausstellung 1878 wurden ihre Blicke noch mehr
nach dem Westen gelenkt. Sie vertauschten die Ateliers von Linden
schmit undLölftz mit denen von Manet und Degas, siedelten aus der
Münchener Beschaulichkeit in die wogende Pariser Kunstwelt über.
Der letzte und entscheidende Schritt war die Rückkehr in die
Heimath. M. Grönvold und Ekenzies in München, FrithjoßSmith
in Weimar und Grimeltind in Paris sind wohl die einiigen Norweger,
die heute noch im Ausland arbeiten. Bei den Kräftigeren und Spateren
erstarkte das für die Kunst stets fruchtbringende Heimathsgefühl.
Nachdem sie in Deutschland Grammatik, in Ilrankreich Syntax ge-
lernt, entnahmen sie den Werken der modernen Franzosen die weitere
Lehre, dass man als Künstler seine beste Kraft aus dem Boden des
V aterlandes ziehe. Seitdem entwickelte sich eine norwegische Kunst.
In der weltentrückten Einsamkeit des Nordens, auf ihren Schnee-
feldern, Fjorden und Matten, wurden die ehemaligen Diez- und
Lindenschmit-Schüler die grossen originellen Maler, die wir heute
in den Ausstellungen bewundern.
Vielseitige, geschmeidige Talente wie Ollo Siz1di11g sind für
nordisches Gefühlsleben wenig bezeichnend. Er hatyvährend seines