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XLI.
sich mit Flussmotiven ver-
sucht, so begann er jetzt auf
Dalarö den vWCllCHSClIlLIga
zu studiren. Das grosse Aqua-
rell, das diesen Namen führte,
zeigte einen ruhigen Land-
see, dessen klarer Spiegel
sich leicht unter dem Wehen
des sanften Abendwindes
kriiuselt. Ein paar Sommer-
frischler Herr und Dame
sitzen auf der Brücke,
vorn spricht eine NViischerin
mit einem xiorbeifahrentlen
Seemann. Das Meer zu
Hxiren, dazu gehört ein
schnelles Auge unid eine
sichere Hand. Es lässt in sei-
nem ewigen Wechsel von
Ebbe und Fluth dem Maler
nicht Zeit zu bediichtigem
Studium. Zorn ging an das
Problem immer von Neuen],
bis er es endgiltig löste. Sein erstes in Paris tuisgestelltes und vom
Musee Luxeiubourg erworbenes Oelbild fixirte die discrete Stunde,
wenn das "Faigeslicht leise dem Mondlicht weicht: ein alter Seemann
und ein junges Mädchen schauen sinnend von der Brücke in den
Fluss. Das darauffolgentle nannte er wDfzlLlSStllla. Drei Mädchen stehen
nach dem Bad nackt am Strande, während die Vierte noch lustig
im Wasser plätschert. Seit diesem Bilde war er auch in Frankreich
berühmt. Mit welcher Kcckheit war hier Alles hingeschrieben. Wie
lebte, wogte und kräuselte sich das NVasser. Mit welcher Feinfühlig-
keit waren die Reflexe der Luft, die tausend" rosa Farbennflancen des
Abends wiedergegeben, die zart und duftig auf dem NVasser und den
nackten Frauenkörpern spielten. Und wie natürlich gaben sich diese
Weiber: so unbewusst graziös, als ahnten sie gar nicht, dass ein
Malerauge auf ihnen ruhte. Zorn hat seitdem viel Aehnliches gemalt:
Frauen vor oder nach dem Bad, bald von grauer Luft umilort, bald
von den kVogen oder Himmerndem Himmelslicht LIIDHOSSCH. Am