Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

XXXIV. FRANKREICH 17 
zitterndem Licht ausgedörrte    
gegessen, der Korb steht da- S,  „  
bei, auf der Erde. jetzt hat sich (i? '   
Augen gedrückt  auf einem       
Heuhaufen zum Schlafen nie- i",   i; i"   
dergelegt. Die Frau träumt,  aß   
sitzend, müde nach langen  1m.   
Arbeitsstunden, betäubt durch "ja  
den Glanz der Sonne, den      
Heugeruch und die Schwüle   
des Mittags. Sie WClSS nicht,    
WOYLIII sie denkt, die Natur  j    
wiirkt auf sie, sie hat Gefühle,   3   .A    
die sie selbst kaum versteht.    
Sie ist sonnenverbrannt, hiiss-      
lich, der Kopf vierschrötig        
Plump, und doch liegt in    
diesen stumpfsimiig träumen!    fw. {f 
den, nach einem mysteriösen 7   l im  
Horizont gerichteten Augen   i! i.   
eine grosse geheimnissvolle   ] 7 1 
Poesie. Mit diesem Bilde und    17'  
der darauftolgenden K artoifel- ,   
ernte von 1879 hat Bastien-  i  
Lepagei der Herrliche: sich Baslieu-Lrjuzge: Das Blumenmzidcberz. 
in die erste Reihe der mo-  
dernen französischen Maler gestellt. Diesmal ist es Octoberstinunung. 
In weissem, gedämpftem Mittagslicht ruhen die sandigen, statub- 
geschwiingerten Felder, blassbraun sind die Kartoffelstauden, blass- 
braun die Grashalme, staubhell die Wege, und durch diese Land- 
schaft mit ihrem weiten Horizont, wo die Gipfel der schon halb 
entbliitterten Biitune im Winde zittern, weht eine so grosse Luft, 
16 grand air, wie sie nur Millet in seinen Aquarellen zu malen 
wusste. Mit Millet theilt er zugleich den Hauch zarter Wehmuth, der 
melancholisch brütend über seinen Bildern liegt. wDllS MiidCllßll mit 
der Kuha, die kleine Fauvette, jenes Kind der socialen Misere, die 
ihr trüb und hoffnungslos aus den Augen starrt, ist vielleicht das 
Mllthßl, Moderne Malerei m. 2
	        
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