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XLI.
SCHWEDEN
ungen der Beleuchtung: wenn das
blendende Wciss der Sonne zart
durch silbern ubgetönte Luft vi-
brirt, oder die virosenlingerige Eosu
tändclnei mit kleinen, weissen
Wölkehen spielt, oder die vio-
letten ReHexe der tiefmth Linter-
gehenden Sonne müde über einem
rosenbcstreuten NVeiher ersterben.
Da sind zarte Holzungen mit zier-
lichen Birken, deren herbstlich
Brzmz
Liljßfl
gelbe Blätter im strahlcnvvcise her-
absickcrnden Sonnenlicht funkclnt
u n d
stille
Waldscen
weissen
Blumen, die wie Rosen im Schein der untergehenden Sonne erröthen.
Auch die Wunder des Miilarsees mit den bezauberudeil Irrgiingen seiner
glitzernden Wasserzulern geben zur Lösung schwieriger Lichtprobleine
Anlass. Man malt den wunderbaren Hafen von Stockholm mit seinen
prächtigen Brücken,
buchten, auf dcrcn
Palästen und leuchtenden Hiiuscrrcihen Suc-
kriiusclndcxl Wcllcn die silbcrhcllcn läcficxc des
Mond]
ichtcs
schimmcr
Latm
"D011
Lcuchtth Llrmc.
riesige Niondlaugcin feierlich übCl
der crlcuchtctcn Hiiuscr, die Wic
dcm Mccrc sclnvclxwm, und die Fenster
HQCIQQIULÄC Irrlichtcr im blauen Dunst-
schleier der Diimiiierung tanzenii kleine Kühne und elegante Segel-
schiffe, die bei ersterbendei" Sonnengluth leicht wie Nussschalen über
die blauen Fluthen gleiten; Ufer, an denen die Wellen, vom liischen
Morgenwintle gepeitscht, schiiunientl und blendendweiss emporbrantlen,
oder felsige Küsten, die schwarz und duftig unter dunkelm Sternen-
himmel daliegen. Dann Strassenpartien in jener unentschiedenen
Stimmung, die weder Tag noch Nacht, weder hell noch dunkel ist.
lärüclaen mit wogendem Menschengewühl und Hackerntien Strassen-
laternen. Selbst wenn man den YVinter besingt? man nicht
dessen Melancholie und trüben Nebel, sondern "seine glitzernde Freude
und frische, nervenstiirltentle Kälte: BOllqLlCtS aus Schnee, Kränze aus
Schnee, eine Feenarchitelctur aus weissen Schneebltithen mit dem
blziuesten Himmel als Hintergrund.
Per Elcslröni, einer der Aeltern, malt die Poesie der Oede, das
Schweigen auf der Haide, wenn die Diimlnerung alle Linien auflöst
und die Farben xierlöscht; den Neumond über einem klaren See,