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XLI.
SCHWI
heutc
auch
schon
ziemlich
veralteter
Maler
dessen
venezia-
nische Lagunen und tiefblaue neapolitanische Sommerniichte mehr
mit Oswald Achenbach und Clays als mit Billottc und Monet gemein
haben. Gleich Wahlberg dachte er zuviel an Chic und wSClIÖIICII
Tone, als der Aufrichtigkeit seiner Landschaften gut wan Aber
als er auftrat, erregte er durch seine helle Farbenscalzt und seinen
eleganten Geschmack grosses Aufsehen. Der Mondschein liegt über
dem Canal grande, delikate Graustinnnung ist über eine französische
Küstengegend gebreitet. Oder die Sonne spielt glitzernd über den
Schneefeldern Upsalas. Hellschiinmernder Regen klatscht in einem
schwedischen Dorfe nieder, oder Schlittschtihliiulei" sausen in der Silben
dämmerung des Winterabends über die krystttllene Eisliiiche des Sees.
Um diese drei Maler schaarten sich seit 1873 die jungen Schweden,
die ihren Studienaufenthalt in Paris nahmen. Schon im YVinter
1877j78 umfasste die schwedische Colonie achtzehn Namen. Die
meisten wohnten am Montmartre, wo Hagborg sein Atelier hatte.
Der gemeinsame Sammelplatz zum Mittagessen war das Restaurant
Hoernan am Boulevard de Clichy, das in Anbetracht des freund-
lichen, in Gelddingen nachsichtigen Wirthes die nSchwedische Credit-
actiengesellschaft in Parisr getauft wurde. Abends ging man gegen-
über in's Cafe de lhermitage und spielte Billard. Vom Stammtisch,
der allabendlich für die blonden, blauäugigen Gesellen rescrvirt ward,
erklangen schwedische Quartette. herrschte unter diesen wRittern
vom rothen Kastrulle, von denen mancher nicht wusste, wovon er
am folgenden Tag lebe, ein ausgelassener Jugendmuth und kecker
Leichtsinn, aber auch ehrliche, siedende Arbeitslust, eine zähe An-
spannung "aller Kräfte.
Zweien der talentvollsten war es nicht beschieden, später in
der Heimath die Früchte ihrer Ar.beit zu ernten. Karl Skfmbtrrg,
der Spassmacher der Pariser Clique ein kleines, buckliges Gigerl,
das August Strindberg für das Malerkerlchen in seiner hübschen
Skizze wdie Kleinena als Modell diente starb 1833, kaum 33 Jahre
alt, als er eben nach Stockholm zurückkam. In gleich jugend-
lichem Alter wurde vier Jahre später Hugo Birger der schwedischen
Kunst entrissen. Der eine war ein feiner Landschafter, der von Paris
aus Holland und Italien nach malerischen Motiven durchsuchte. Da
malt er den Hafen von Dordrecht, dort die glühende Lohe desAetna
und die Olivenhaine von Neapel, die blühenden Obstbäume der
Villa Albani oder den goldenen Himmel und die schaukelnden Kähne