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XLI.
SCHWEDEN
auch nur gute wHistorienbilderß mit dramatischen Charaktergegensätzen
und gesuchten Contrasteil. Gustav Cederströin ist ein trockenes,
realistisches Talent ein Reporter, der keine nichtssztgenden Phrasen
macht, sondern einen festen, gedrungen sachlichen Stil schreibt. Aber
seine Kunst ist doch eine berichtende, beschreibende Kunst, besser
in der Schilderung als in der Malerei, mehr energisch als fein, mehr
derb als seelenvoll.
Nils Forsberg wurde der schwedische Bonnat. Seine xAkfObältfill-
familie vor dem Circusdirectora enthielt einige so energische männ-
liche Akte, wie sie Bonnat nicht besser hätte nmlen können. Sein
letztes Bild, das ihm im Pariser Salon 1888 die erste Medaille ein-
brachte, der Tod eines Helden war einer jener Versuche im
Sinne Hugo Vogels oder Arthur Kampfs, das herlaömmliche Histdrien-
bild auf das Gebiet des modernen Zeitgemäldes herüberzuspielen.
Die schwedische Landschaftsmalerei wurde durch die Con-
currenz mit den Erzeugnissen der Historienmalerei in dieselben
gefährlichen Btthnen wie in Deutschland gelenkt. Die Maler be-
richteten nur über die Haupt- und Staatsactionen der Natur und
unterstrichen darin noch das Eifektvolle. Rothe Gebirge, grüne
Caskaden, blaue Felsen, schwarze Sonnen, alle physikalischen, geo-
logischen und meteorologischen Phänomene der nordischen Natur
wurden auf grossen Leinwandfiächeil fixirt, die für die beschreibende
Länderkunde Werthvoll sind, aber künstlerisch es nur selten waren.
Namentlich die Mitternachtssonne spielte auf dem Kunstmarkt eine
grosse Rolle. Nur zeigte sich später, dass auch im höchsten Norden
solche Naturphänometie nicht so kunstgewerblich vor sich gehen,
wie sie damals gemalt wurden.
In Marcus Larsson hatte Schweden seinen Eduard Hildebrandt
einen Mann, dessen Ruf meteorartig am Himmel der schwedischen
Kunst aufging und ebenso schnell wieder in Nacht versank. Bauern-
junge, Sattlerlehrling, Opernsänger, Modemaler machte er durch
seine excentrische Kunst ebenso viel wie durch sein excentrisches
Leben von sich reden, um schliesslich in London 1864 in Noth und
Armuth zu sterben. Viel Talent war ihm in die Wiege gelegt worden.
Sehr unternehmend und mit grosser Phantasie begabt, nahm er die
verschiedensten Nztttireiiadrücke und technischen Methoden in sich auf,
sah gross, versuchte den Totaleindruck zu fangen. Nur besass er
nicht die Wathrheitsliebe und Charakterstärlte, um seine Entwicklung
zu erneuern. Als er herausgefunden hatte, was die Leute an ihm