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XLI.
SCHWEDEN
Faunen belauscht wird, war ein derbes Bravourstücl; 31 la Benczur
von prangender, braunroth leuchtender Asphaltmalcrei. Der üppige
Körper der rothhaarigen Jägerin war über eine gelbe Draperie ge-
breitet. Ihre Jagdbetite Pfauen mit metallisch blauer Brust und
braunroth schillernde Fasanen lagen ihr zu Füssen; rings leuchtete
eine südlich saftige Vegetation und oben schimmerte ein Stück tief-
blauer venezianischer Himmel. Später in Rom malte er die Jahres-
zeiten: blühende Weiber, die von Schwänen getragen und von jubeln-
den Amoretten begleitet die Luft durcheilen und lächelnd Rosen und
Früchte herabstreuen auf die Erde. Den wBesuch der Königin von
Saba bei Salomoe verarbeitete er zu einem prunkvollen Decorations-
Stück im Sinne der Meininger. Eine Reise nach Aegypten erinnerte
ihn an die schöne Schlange Kleopatra und veranlasste ihn zu einem
Bilde sKleopatras Tode, das in seiner halb romantisch, halb classi-
cistischen Fassung von Rochegrosse herrühren könnte. In dem Haus,
das Kronberg sich aufbaute, herrscht Farbenpracht, Freude und spielen-
der Uebermuth. Er hat wie Makart die Welt der Amoretten und
Bacchantinnen neu in's Leben gerufen, nicht bleich und blutlos,
sondern derb und frisch, von glänzenden Farben und saftiger Jugend-
schönheit nmflossen. Wie dem Wiener Meister ist ihm der geschicht-
liche Stoff nur Vorwand, ein grosses, pittoreskes Ganze zu erzielen.
Und wie Makart hat er in decorativen Bildern sein Bestes gegeben.
Seine grossen Plafonds im Stockholmer Schloss ein Bacchantenzug
und eine Svea, inmitten der allegorischen Figuren des Ackerbaues, der
Industrie und Kunst, sind heitere, festfreudige Decorationen und
unterscheiden sich von denen Maltarts nur dadurch, dass Kronberg
dem Zuge der Zeit folgend, von dem braunen Ton seiner Münchener
Zeit zillmiihlig überging zu helleren Noten.
Carl Gustav Hellquist, etwas jünger als die vorigen, gehört ganz
der deutschen Kunst an: in München erhielt er seine Ausbildung und
an der Isar liegt er begraben. Sein trauriges Schicksal erregt Mit-
gefühl: er endete im Wathnsinn, als er eben anfing berühmt zu
werden. Seine Werke theils grosse Darstellungen aus der schwed-
ischen und Reformationsgeschichte, theils humoristische Genrebildei"
mit Grütznerscben Mönchen und Defreggefschen Bauern gehören
nicht zu denen, die man interessant findet, ein so tüchtiges Können
sie auch enthalten. Nachdem anfangs Rosen, Piloty und Munkacsy
auf ihn eingewirkt, hatte 1883 Pradillas vUebergabe von Granadzta ihn
veranlasst, von der braunen Asphaltmalerei zu einer