Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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XLI. 
SCHWEDEN 
bewegte sich  wie seine Illustrationen zur Frithjofsitge 1868 zeigten 
 auf dem Gebiete der nordischen Legenden mit grosser Leichtigkeit 
und wurde von diesen Märchenbildern schliesslich zu frischen Dar- 
stellungen aus dem Kinderleben geführt, die seinen Namen wohl am 
längsten erhalten werden. 
Die Bedeutung Georg von Rosen; liegt darin, dass er den Schweden, 
nachdem sie Couture und Piloty kennen gelernt, noch die Kenntniss 
der archaistischen Finessen Henri Leys" vermittelte. Als Sohn eines 
reichen Mannes, der als Erbauer der schwedischen Eisenbahnen in 
Stockholm eine einfiussreiche Stellung einnahm, hatte er Gelegenheit, 
früh alle Meisterateliers der Welt zu besuchen. Von Paris, wo er 
seine Kinderjahre verlebte, ging sein Weg nach Stockholm, von da 
nach Weimar und Brüssel. Schon als er im Beginn der 60er Jahre 
seine ersten Bilder vSten Stnres Einzug in Stockholms, die sWein- 
probe an der Klosterpfortea und wEine schwedische Trauung im 
16. Jahrhunderte ausstellte, herrschte allgemeines Entzücken über 
diese raffinirte Echtheit archaistischer Culturschilderung. Und als er 
1870 bei Piloty in München seinen wKönig Erika gemalt hatte, wurde 
er zum Professor an der Stockholmer Akademie ernannt, deren Direc- 
torat er nach Boklunds Tode 1881 übernahm. 
Rosen erscheint in seinen Werken sehr tmgleich. wKönig Erik 
im Gemach seiner Geliebten Karin Mansdotterk ist eines der echtesten 
Producte der Pilotyschtile und könnte ebeusogtit Egmont bei Klär- 
chen darstellen. Das Pendant dazu in der Kopenhagener Galerie, 
wErik von Karin Mänsdotter im Gefängniss besuchta, neigt in seiner 
zarten Melancholie ein wenig zu Fritz August Kaulbach. Ganz archa- 
istisch im Sinne von Leys sind seine Aquarelle und Radirungen 
aus dem 16. Jahrhundert, die im Anschluss an den Bauernbruegliel, 
an Lucas van Leyden, Cranach und die deutschen Kleinmeister den 
steifen und eckigen Charakter des Zeitalters, sein rauhes Aeussere und 
seine patriarchalische Gemüthlichkeit sehr gut trelfen. Da umarmt 
der Tod wie auf dem Baldungschen Holzschnitt ein junges Mädchen. 
Dort gehen Faust und Wagner vor der Stadt spazieremvom schwarzen 
Pudel umkreist, oder Luther übersetzt auf der YVartburg die Bibel. Der 
Hochzeitszug, der mit klingendem Spiel, alte Zunftiihnen und blumen- 
streuende Kinder voraus, durch die enge Gasse einer alten Reichs- 
stadt zieht  der Bhunenmzlrkt vor dem alten gothischen Rath- 
haus, vGTOSSVLIICIS Geburtstage mit dem hübschen Nürnberger 
Patriziermätichen, das den grossen Renaissancetisch mit Blumen
	        
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