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Volk seiner Heimuth ohne- Humor und poetische Schminke, nicht
den Sonntag des Volkes, sondern einfaches XVerktagslebcn. In
dieser Lingesnchtcn, glanbxiviiniigeii Schlichtheit liegt seine Stärke.
Die Farbe seiner Bilder ist dünn und schweiiiillig, der Vortrag ge-
quält und ängstlich.
Das war im Wesentlichen das Ergebniss der schwedischen Kunst-
entwicklung bis 1830. Schweden hatte einzelne Maler, aber noch
keine ausgebildete Schule. Man hört läuten, doch noch nicht
zusammenlalingen. Es verbreitete sich auch hier der Ehrgeiz, den
andern Nationen es gleich zu thun, und um das zu erreichen, war ein
systematisches Studium im Ausland nöthig. Düsseldorf, wohin der
Norüveger Tidemand den Weg gewiesen, erfreute sich besonderen
Rufes und wurde daher seit 1850 die hohe Schule für die schwedische
Kunst. 18;; waren an der Düsseldorfer Akademie schon 30 Schweden
inscribirt, und die von ihnen begründete wNordische Gesellschafm
wurde bald ein Factor im Düsseldorfer Kunstleben.
Etwas specifisch Schwedisches haben diese Maler nicht. Ihre
Kunst ist düsseltlorlische Kunst mit schxxredischen Landschaften und
Costümen, wodurch sie sich unvortheilhaft von den gleichzeitigen
Dänen Lmterscheiden. jene Vermehren, Exner und Dalsgaard bauten
ihre Kunst auf die innerliche Kenntniss ihres Landes; es schlagt
das Herz des Volkes darinftler Pulsschlag frischen nationalen
Lebens. Karl d'Uncker, Beugt Nordenberg, Wilhelm YVallander
Anders Koskull, Kilian Zoll, Peter Eskilson, Aug. jernberg und
Ferd. Pagerlin beschränkten sich darauf, Knaus und Vautier in's
Schwedische zu übersetzen. Jene waren intime, zärtliche Poeten, diese
gaben nur einen trockenen für den Kunsthandel abgefassten Lehr-
kurs über die Sitten und Gebräuche in den schwedischen Dörfern.
Dort schlichte, naiv unmittelbare Ausschnitte aus dem Alltagsleben,
hier durchcomponirte, für die gute Stube bestimmte Bilder. Die aus-
ländischen Kunstfreunde forderten keine Intimität, sondern verstanden
die Typen desto besser, je allgemeiner sie gehalten. Die Poesie
des nordischen Alltagslebens war ihnen gleichgiltig, nur das ethno-
graphische Element und die Anekdote fand Beifall. Dafür, dass die
Kunst jedes Landes ihre eigene Sprache sprechen muss und jede
Volksmalerei den intimen Zusammenhang der Volksschilderer mit dem
Volke voraussetzt, w'aren jener Zeit die Augen noch nicht geöffnet.
Auch technisch war das Ergebniss gering. Alle diese Maler
waren Novellisten und Anekdotenerzähler. Die Compositionen sind