Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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XLI. 
SCHWEDEN 
Sandberg beschäftigte sich weit seltener mit den Menschen als mit 
ihren Sonntagskleitlern und beschränkte sich, wenn er etwa die 
Enthüllung des Denkmals Gustäv Wasas malte, lediglich auf einen 
colorirten Küchenzettel aller schwedischen Provinztrachten von Skonen 
bis hinauf nach Lappland. Dahlström, der erst 1869 starb, erscheint 
in seinen Kinder-, Fischer- und Bettlerbilderu lebendiger und schlichter. 
Seinem Einfluss ist hauptsächlich zu danken, dass der heroische 
Stolfkreis aufgegeben wurde und die schwedische Malerei anfing, in 
ihrer Zeit und ihrem Volke heimisch zu wertlen. 
Per Wiclcenberg, der durch ihn seine Anregung erhielt, geht etwa 
mit Hermann Kauffmann oder Bürkel parallel. Seine nebligen, mit 
Bauern oder Fischern staflirten Winterlandschaften sind gute, auf- 
richtige Arbeiten, gesund, einfach und frisch, obwohl sie gleich den 
Bildern Bürkels weniger auf unmittelbarer" Beobachtung als auf hin- 
gebendem Studium der alten Holländer Esaias van de Velde und 
Isaak Ostade beruhen. 
Karl Walzllwlu war der schxxiedische Sterfeck. Er malte Bauern- 
bilder in 'I'euiers Manier, Historien aus der schwedischen Vergangen- 
heit und besonders Pferde, die er keck und lebendig in ihrer augen- 
blicklichen Bewegung fixirte. Am liebenswürdigsteii wirkt Loren: 
Alzgusl Lindlzolzzi, der während eines längeren Aufenthaltes in den 
Niederlanden Gerhard Dow und Metsu mit Verständniss betrachtete. 
Vom Einen lernte er die gewissenhafte Detailarbeit, vom Andern 
tibernaihm er, nachdem er anfangs trocken und braun gewesen, 
itllmählich eine volle, lträftige Farbe. Seine Interietirs (Geburtstag 
der Grossmutter, rauchende oder ltartenspielende Bauern, lesende 
Knaben oder kleine Mädchen, die ihrer Mutter Garn halten) sind 
stille, einfache Bilder von sympathischer Beobachtung und gewissen- 
hafter Feinmalerei. 
Amalia Lindegreu brachte es mit anspruchslosen Darstellungen 
von Kinderfreude und lächelndem Elternglück, von resignirter Trauer 
und kindlichem Trotz zu grosser Volksthümlichlteit, da man kein 
Kunstkenner zu sein brauchte, um sich an den frischen Kinder- 
gesichtern ihrer Bilder zu freuen. 
Nils Andcrssozz führte mit verbessertem Instrumente das Thema 
da weiter, wo es Dahlström fallen liess. Magere, steinige Hügel mit 
dürftigem, niedrigem Gebüsch, Fichtenwältler und öde Schneelandv 
schaften bilden den Hintergrund seiner Werke, auf denen Menschen 
und Thiere arbeitend sich bewegen. Er malte die Natur und das
	        
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