XLI.
SCHWEDEN
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das spanische Volksleben entdeckte. Seine Aquarelle aus Spanien
er war Mitglied der Society of Painters in water colours sind
äusserst geistreiche Phantasien, die immer den Charakter des Leichten,
Improvisirten, Geistreichen haben. Wie er Verstand, in wenigen
Zügen die Stimmung einer Landschaft zu geben, so wusste er den
Charakter und die Bewegung einer Figur mit impressionistischer
Schlagfertigkeit zu erhaschen. Ein vornehmer, reicher Mann, behielt
er zeitlebens sein Hauptquartier in London, tatuchte aber auf Studien-
reisen bald in Italien, bald in Spanien oder Indien auf. Tanzende
Gitanos und spanische Mädchen Wechseln in seinen Blättern mit
indischen Soldaten, Kameeltreibern und Elefanten; sonnendurchtränltte,
in glühenden Farben prangende indische Landschaften mit nebligen
Strassenpartien aus Kensington.
Vom heimischen Leben nahm die schwedische Kunst ebenso
schrittweise und ängstlich wie die der anderen Länder Besitz. Die
Militärmttlerei machte auch hier den Anfang. Ein paar ehemalige
Officiere hatten auf dem Exercierplatz sich einen frischeren Blick für
die charakteristischen Erscheinungen des modernen Lebens als die
Berufsmalei- in der Gipsklasse der Akademie bewahrt und gingen
als die ersten daran, mit schlichtem, trockenem Realismus Sccnen
aus der Soldatenwelt oder komische Anekdoten aus dem Volks-
leben zu zeichnen. Einige unter ihnen, wie Wetterling und Moer-
ner, überschritten nicht die Stufe des Dilettantismus, Olaf Soeder-
mark dagegen, der in München und Rom seine Studien fortsetzte,
arbeitete sich zu achtbarenl Niveau herauf. Die Bilder aus der
schwedischen Geschichte Schlachten und Paraden, die Siege Carl
Johanns und die Thaten Bernadottes die sie vereint im Stock-
holmer Schlosse malten, sind mehr Militärbulletins als Kunstwerke
und stehen ktmstgeschichtlich etwa auf der Höhe der Schlachten-
bilder, mit denen Peter Hess und Albrecht Adam die Münchener
Residenz illustrirten. Soedermark erwarb sich indessen auch dadurch
Verdienste, dass er durch eine Reihe vorzüglicher Porträts (Fredrika
Bremer, Jenny Lind u. A.) die vorher beliebten classicistischen Wachs-
puppen Westins verdrängte.
Zwei Andere, die ebenfalls an dem Cyklus von Schlachten-
und Geschichtsbildern mitarbeiteten, folzann Gustav Sandberg und
K. A. Dalzlström, gingen im weiteren Verlauf ihrer Thätigkeit von
der Uniformzum Bauernkittel über. Ihre Werke sind wie die des
alten Meyerheim weniger Bauern- als Costümbilder. Namentlich