XLI.
SCHWEDEN
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Nils joluzll Blouunür verhält sich zu ihm wie Schwind zu Over-
beck. Da er schon 1853, 36 Jahre alt, starb, hat er nur wenige
Bilder hinterlassen, die als Erzeugnisse eines gefühlvollen, träumer-
ischen Geistes, aber wie die Schwinds der Unsterblichkeit sicher
sind. Blommers Werke gingen aus einem weich poetischen, echt
nordischen Gefühl hervor. wDie Hauptsache in einem KLIIIStWCIka,
schreibt er, vlSt die Seele. Ich will darstellen, was in der Poesie
unseres Volkes lebt, alle Gestalten, die nicht bestimmten Zeiten und
bestimmten Dichtern gehören, sondern den Naturaustlrtick unserer
Nation ausmachen und als solche in engster Verbindung mit dem
Charakter des schwedischen Volkes St8l161144. So bevölkerte er wie
Schwind die Landschaft seines Heimathltmties mit den Naturwesen des
nordischen Volksliedes. Für die nebelhaften Traumbilder seiner
Phantasie die zwingende Form zu finden, die noch nicht dargestellten
nordischen Sagenliguren in neue Körper zu kleiden, fehlte ihm wie
dem gleichzeitigen Bildhauer Fogelberg die Kraft. Doch zeugt es
von feinem Takt, dass er nicht wie dieser sich einer einfachen Re-
production der Antike ergab, sondern eine mehr romantische Auf-
fasstmg der Mythen im Sinne des Sommernachtstraumes, im Sinne
Cranachs, Prancias oder der altern Umbrier verstichte, wodurch er
den jugendtriiunien.der nordischen Völker den Geist des Kindersinnes
wahrte. Blommer war wie Schwind ein sinniges Künstlergemilth, dem
alles Dramatische, Pathetische fern lag. Selbst wenn er Göttermythen
behandelte, sprach nicht das linster Phantastische der nordischen Sagen
zu seinem weichen, milden Gefühl. Nicht vom gewaltigen Tor
erziilwlte er, nicht vom Sturm, der über die See rast, nicht von
der Oede grosser, wilder Gebirge. In Freia und Sigyn verherrlichte
er wie Schwind im Aschenbrödel und der treuen Schwester
die Schönheit und Liebe, die Geduld und Hingebung des Weibes,
und Bild-er wie nDCf Jüngling und die Elfena oder wNiiCliüüS Spiel
mit den Meerjungfrauena lassen so zart den einfach treuherzigen Ton
des Volkliedes erklingen, dass man in Anbetracht dieser rührenden
Schlichtheit gern die trockene, stimmungslose Malerei vergisst.
Karl julumzz Falzlcrmzt: war der schwedische Lessing: er gab als
Landschafter den typischen Ausdruck für die Naturschwärmerei des
Romantismtis, erzählte in pathetischem Ton von der Pracht, dem
Glanz oder dem finsteren Driiuen der Natur, vom Inelancholischen
Ernst des nordischen Winters und der friedlich schwärmerischen
Milde des Frühlings. Bald zeigt er schöne Thäler mit alten Eichen,