Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

XLI. 
SCHWEDEN 
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Parisern in der Avantgarde der Modernität. Es ist in ihren Farben 
und Stoffen ein fliessender, geschmeidiger Zauber, ein nervös eleganter 
Wurf, der die Blicke fesselt. Sie sind Franzosen an kokettei" Mache, eine 
längere Kunsttradition, ein freieres YVeltbürgerthum liegt hinter ihnen. 
NVährend die dänischen Maler fast bis zur Mitte des I9. Jahr- 
hunderts selten ihr kleines Vaterland verliessen, griff Schweden schon 
im 18. Jahrhundert in die europäische Kunstgeschichte ein. Schon 
damals tauchten eine Reihe unternehmender, reiselutstigei" Künstler 
auf, die sich im Auslande festsetzten, ihre Thätigkeit zwischen ver- 
schiedenen Höfen theilten und da blieben, wo es ihnen gut ging. 
Hedlinger wurde als Graveur berühmt, Girolg de Maräes ist in der 
bayerischen Kunstgeschichte bekannt, Meytezzs malte in Berlin, Gustav 
Lruzdberär wurde ein geschätzter Pariser Pastellmaler, Hilleströßn, ein 
Schüler Bouchers, fand wegen seines sTriumphs der Galateaa in 
Diderots Salonberichten lobende Erwahnting; Lrzfrensezz, in Frankreich 
Lavreiuce genannt, nimmt in der Geschichte des französischen Rococo 
eine wichtige Stelle ein. Mehr als einer wurde Mitglied der französischen 
Akademie und führte den Titel wPeintre du Roia. Der virtuoseste war 
Alexander Roslin, der, früh in's Ausland gekommen, seine Thätigkeit 
zwischen den Höfen von Bayreuth, Parma und Paris theilte, wo er 
gleich in die Akademie gewählt wurde und in mehreren Concurrenzen 
sogar über Grenze siegte. Er wusste seine ceremoniell feierlichen 
Paradetafeln, von denen die Stockholmer Sammlung das grosse Gala- 
porträt der Marie Antoinette und das Gruppenbild Gustavs III. und 
seiner Brüder besitzt  mit grossem Applomb zu insceniren. Die 
Gesichter sind zuweilen leblos. Desto virtuoser wusste er Seide und 
Sammet, Broderien und goldene Geschmeide durcheinander schillern 
zu lassen, so dass in Paris über ihn der Älers cursirte: 
Qui a figure de Satin 
doit bien ätre eint a: Roslin. 
P P x 
Er machte dort ein fürstliches Haus und soll ein Vermögen von 
800,000 Francs hinterlassen haben. 
Die Periode des Classicisinus fand hauptsächlich durch einige 
Bildhauer Vertretung, und Wer sich in Kopenhagen an Thorwalnlsen 
freut, darf auch den Sähvveden Erik Gustav Göthe, johan Nik. Byströin 
und besonders deren Lehrer joh. Tobias Sergel seine Bewunderung 
nicht versagen, der, 17 Jahre älter als Canova und gojahre älter als 
Thorwaldsen, sich in Stockholm als eigentlicher Begründer dieser,
	        
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