254
DÄNEMARK
ernst und gesetzt hatte sie das Leben in dieser ernsten Natur und
zwischen den kahlen, weissgetünchten Wänden dieses von hartem,
nordischen Tageslicht durchflutheten Schulzimmers gemacht.
Neben Ancher ist Lacher der hauptsächlichste Maler der See. Es
war kühn, auf einem Bilde der Münchener Ausstellung 1890, ein
Stück Meer mit wjanuam zu bezeichnen, doch man fühlte wirklich
den kalten Wintersonnenscheiii in dieser Marine, auf der Alles Helle,
Flüssigkeit, Durchsichtigkeit war. Auch in den Werken Ylhorolj"
Pedersens ist das Meer gewöhnlich ein ernstes, düsteres Element. Man
sieht auf seinen Bildern nichts als Himmel und Meer, kein Boot,
keinen Vogel. Am bleigrauen Firmament schweben lange, neblige
Wolkenstreifen, und die See, durchsichtig silberblau, rollt in langen
Wellen aus, die sich ernst bis zum Horizont durcheinanderwälzen
und vorn müde über den iiachen, blaugelben Sand und die blatssgriinen
Haferbüschel der Dünen gleiten. Während auf den Bildern der belg-
ischen Marinemaler das Meer in allen Farben des Regenbogens
schillert, kokett lächelt oder Gardinenpredigten hält, wie eine schöne
Frau, malen es die Dänen in seiner grenzenlosen, trostlosen Oede.
Und derselbe melancholische Zug ist den meisten dänischen
Landschaften eigen. Bilder wie die Viggo Pederrens, der am meisten
von den jungen Dänen an die allerneuesten Franzosen, manchmal,
in seinen Regenbogenbildern, auch an Rubens anklingt, sind in
ihren feinen, klaren Harmonien und hellen, lachenden Noten weniger
für dänisches Naturfühlen bezeichnend. Sein Arbeitsfeld war auch
seltener Dänemark als Italien. Er verweilte lange in Paris, dann in
Rom und Sora di Campagna und lernte hier mit den Augen der
modernsten Impressionisten die Natur betrachten. Die Italienmalerei
ist bekanntlich sonst von den jetztlebenden verpönt; Naturen wie
Pedersen vermögen sie wieder zu Ehren zu bringen. Seine Bilder
sind so interessant gesehen, dass sie die italienische Nzttur" ganz
anders spiegeln, als man auf den tinmalerisch trockenen, bunten Er-
zeugnissen der schwindenden Generation sah. Sie kennen keine
majestätischen Berglinien, aber das graue Gelände, das blasse Grün
der Oliven und zarte Blau des Himmels vereinen sich mit dem sil-
bernen, Alles durchtränkenden Licht zu überaus reizenden Akkorden,
die in zarten Tonabsttifungen die ganze Atmosphäre durchzittern.
Dasselbe ungefähr gilt von Philipscns italienischen Bildern
auch er ist einer der hervorragendsten der modernen Pleinairisten,
ein bedeutender Landschafter und ausgezeichneter Thiermaler, der