Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

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DÄNEMARK 
Dänen. Als Interietirmaler und als Landschafter vereinigt er die 
beiden Hauptrichtungen in sich, die die andern gesondert vertreten: 
Die Einen halten mit Vorliebe auf dem Land und an der Küste sich 
auf, inmitten des Volkes und der Natur, aus der sie hervorgegangen, 
während die Andern in ungemein malerischer Weichheit von dem 
gemüthlichen Leben der Kopenhagener Bürgerkreise erzählen. Holsöe 
malt mit Vorliebe Interieurs in Abenddämmerung, mit durchsichtigem 
Licht, das durch die Blattpflanzen am breiten Fenster fällt, mit grün- 
lich weisser Dämmerung, die in der Stube webt, mit grünen Sammt- 
sophas, weich glänzenden Mahagonimöbeln, Clavieren, Consolen und 
stillen jungen Mädchen, die am Fenster Briefe lesen oder bei Kerzen- 
licht Clavier spielen. Carl Tlzomsen, H. N. Hausen, Otto Haslund, 
Irminger, Engelsted  sie alle haben sich von jener trivialen Komik 
befreit, in die die Genremalerei mit Helsted auslief. Johansen er- 
innerte sie daran, dass das Genrebild kein pikantes, mit mehr oder 
weniger Geist erzähltes Geschichtchen ist, sondern ein naiv wieder- 
gegebener Ausschnitt aus dem häuslichen Leben. Menschen mit 
graziösen, trägen, nachlässig weichen Bewegungen, die in Schweigen 
versunken sinnend sich gegenüber sitzen  einsame Frauengestalten 
am Abend, die sehnsüchtig über die braune Haide blicken  alte 
Leute von unsicherem, weltentwöhnten Blick, als hätten sie Tag aus 
Tag ein vergessen in ihrem Stübchen gesessen  Mädchen von 
stiller, rührender Schönheit, die in der Ofenecke Märchen lesen, im 
Gartenzimmer träumen oder am Clavier sich zu melancholischen 
Liedern begleiten  sind die Gestalten ihrer schlicht sympathischen 
Bilder. Echt dänisch düster wirkt Lauritz Ring, der sehr gute, echte 
Bauernbilder gemalt hat; ein wenig französisch äusserlich und vulgär 
Erik Hermingsen, der sich  mehr im Sinne Jean Berauds  an be- 
wegte Strassenscenen, Arretirungen, Volksbelustigungen und der- 
gleichen machte. Ein Hauch der Wehmuth, wie er durch die dänischen 
Romane geht, durchweht eine Todtenbettscene von Fritz Syberg, der 
von dem knorrigen Charakteristiker Zahrtmann seinen Ausgang nahm. 
Diese Zahrtmannsche Schule bildet in Kopenhagen eine kleine Ge- 
meinde für sich und scheint gute Elemente für die Zukunft zu besitzen. 
Die Residenz der See- und Fischermaler ist Skagen, das kleine 
Fischerdorf am äussersten Ende von Jütland. In diesem dänischen 
Dachau kamen die Bahnbrecher der neuen Renaissance zu gleicher 
Zeit mit dem Pleinair und dem Leben des Volkes in Berührung, 
hier haben sie den weiten Strand und die melancholischen Dünen,
	        
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