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DÄNEMARK
Jahre, im Herbst 1875, nach Paris zu Bonnat. Durch eine Susanna
im Bade, mehrere Damenporträts a la Carolus Duran und ein grosses
Bild wThrankochen an der Westküste jütlatndsx zeigte er 1879 dem
dänischen Publikum, wie viel er dort auf der Hochschule der mo-
dernen Technik gelernt und liess sich nach erneuertem Aufenthalt
in Cayeux, Paris und Italien 1883 wieder dauernd in Kopenhagen
nieder, wo er heute der offizielle Hofmaler geworden ist, der mit
vielen sgrossena Aufgaben betraut wird, die das kleine Land zuver-
geben hat. Ausser dem bekannten, aus 32 Figuren bestehenden Riesen-
bild der dänischen Königsfamilie malte er einige Deckenbilder für
Schloss Prederiksborg, sDitnemark, das die Huldigung der Stände
empfängta, den Triumph der Venus u. dergl. Er ist ein Weltmann
in der Pinselführttng, und diese Gabe eines in allen Siitteln gerechten
Könnens hat ihn auch zu einem guten Lehrer gemacht, der durch
die Privatschule, die er in Kopenhagen gründete, einen grossen Ein-
fluss auf die Weiterentwicklung der dänischen Malerei übte und
namentlich nachdem Kröyer vorausgegangen sie rasch auf eine
Stufe erhob, die zu erreichen sie sonst wohl länger gebraucht hätte.
Trotzdem liefert er gleich Bloch den Beweis, dass man nicht leicht
Kosmopolit wird, ohne seine nationalen Eigenthümlichkeiten zu ver-
lieren. Soweit ich seine Arbeiten kenne, macht er weniger den
Eindruck eines tiberzetigten eigenartigen Künstlers, als den eines
solchen, der die Fähigkeit hat, Alles, was ihm aufgetragen wird, gut
auszuführen.
Ein viel echterer und tieferer Charakter ist August ferndorjjf,
ursprünglich Schüler P. C. Skovgaards und damals vorwiegend als
Landschafter im Geiste seines Lehrers thatig. Später folgten mehrere
biblische Bilder von grosser Tlüchtigkeit, und besonders Porträts, die
wohl als seine besten Leistungen gelten können: er charakterisirt
meisterhaft und scharf, modellirt mit einer Prücision, die in unsern
Tagen selten, und hat nebenbei auch als Illustrator eine hervor-
ragende decorative Begabung gezeigt.
Was die heutige ditnische Malerei in erster Linie kennzeichnet,
ist nicht diese talentvolle Vielseitigkeit, Eleganz und Leichtigkeit, wie
sie diesen Malern eigen. ist vielmehr etwas Kleinbürgerliches, "Frau-
liches, provinziell Biedermaiefsches, zart Melancholisches. Sie gleicht
einer guten Hausfrau, die ihr Heim gemütblich herrichtet, gern am
Ofen sitzt und sich dabei für Musik, Poesie und Kunst interessirt.
Der Däne hat nichts Anderes mehr als die Gemüthlichlteit seines