Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

DÄNEMARK 
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ist der mächtige Realist, der den Hutmacher und den nächtlichen 
Fischfang malte, in diesem Werke gewordenl Kröyer ist ein leichtes, 
bewegliches Künstlerblut, immer empfänglich, immer productiv, von 
Frankreich beeinflusst und doch selbständig, naiv und rafiinirt. jung 
zu einem Namen in Skandinavien und Europa gekommen. begabt 
mit einem Blick, der Alles sieht, mit einer Hand, der Alles glückt. 
Ebenso vielseitig wie kühn, elegant und leicht, löst er spielend jede 
Schwierigkeit, ja begibt sich gerade dahin, wo's am gefährlichsten ist. 
Als zur Feier der zgjiihrigen Regierung Christians IX. in Kopen- 
hagen die dänische Nationalatisstelltmg veranstaltet wurde, hatte 
Jacobsen auch für die Vertretung der französischen Kunst gesorgt, 
eine Einladung an die Pariser Künstler ergehen lassen und einen 
Pavillon zur Ausstellung ihrer Werke erbaut. Pasteur hatte die Ehren- 
präsidentschzift des Comites, das sich in Paris bildete, Antonin Proust 
die Präsidentschaft übernommen, und jacobsen beauftragte Kröyer, 
die Mitglieder in einem Gruppenbild zu vereinen. Das gab ihm 
Gelegenheit, seine schlagende Kraft als Charakteristiker mit einem 
Beleuchtungsproblem von so schwieriger, künstlicher Art zu ver- 
binden, wie es nur ein Meister wagen darf. Die Verhandlung hat 
bis spät in den Nachmittag gewährt. Durch hohe Fenster scheint 
der weisse, niedergehende Wintertag herein, während drinnen im 
Sitzungssaale schon intensiv zwei Oellampen brennen, um die Pläne 
auf dem Tische zu erhellen. Der Widerstreit dieses Doppellichtes, 
des natürlichen und laünstlichen, der Kampf der flimmernden gelb- 
lichen und weissen Töne, die sich auf den Gesichtern der Männer 
treffen und zitternd vereinigen, ist erstaunlich fein gegeben. Pasteur, 
in der Mitte sitzend, folgt auf einem Plane den Auseinandersetzungen 
des dänischen Architekten Klein. Hinter ihm steht Herr jacobsen 
neben Charles Garnier, rechts von ihm sitzt Paul Dubois, der sich 
nach Jacobsen timdreht. Antonin Proust, stehend, leitet die Ver- 
sammlung. Rings bemerkt man die Figuren von Puvis de Chavannes, 
der sich Notizen macht, ganz vorn Falguiere, dahinter Chaplin, 
Barrias und Geröme, auf der andern Seite von links Bonnat, Catzin, 
Roll, Besnard, Gervex, Antonin Mercie, Chapu, Carolus Duran, 
Delaplanche u. A. Eine Momentaufnahme könnte nicht natürlicher 
wirken, und doch ist gerade ein solcher Eindruck nur durch sicherste 
Conlpositionstechnik zu erzielen. 
Lmrrits Regner Taxen, der rechts in der Ecke des Bildes neben 
Kföyer steht, ist zwei Jahre jünger als dieser und kam in demselben 
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