Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

XXXIV. 
FRANKREIC 
mandie zurückkehren, würde 
malen, Was man um sich hat, 
und sollte man eines Morgens 
nach einer Lectüre Lust ha- 
ben, den verlorenen Sohn 
oder Priamus zu Füssen des 
Achilles oder etwas Aehn- 
liches darzustellen, würde 
man auch solche Scenen nach 
seiner Art, ohne Museums- 
reminiscenzen, in der Um- 
rahmung des Landes, mit 
den Modellen, die man um 
sich hat, vorführen, als hätte 
sich das alte Drama gestern 
Abend ereignet. Nur so 
kann die Kunst lebendig und 
schön seine. 
Der Ausbruch des Krieges 
verhinderte ihn zu seinem Glück, lange in der Akademie zu ver- 
weilen. Er trat in eine Franctiretir-Compagnie ein, nahm an der 
Vertheidigung von Paris Theil und kehrte krank nach Damvillers 
zurück. Hier fand er sich und seine Eigenart. Poet und Realist 
zugleich, schaute er in die Natur mit jener schlichten Offenheit, 
die nur besitzt, Wer von Jugend auf mit eigenen Augen, nicht mit 
denen "Anderer zu sehen gelernt hat. Seine Freunde nannten ihn 
den sPr-imitivena, und darin lag etwas Wahres, denn Bastien trat 
in die Kunst ein, frei von jeder Manier; wusste nichts von akadem- 
ischen Regeln; traute nur seinem offenen, sicheren Auge. 
S0 lange er zurückdenken konnte, sah er in seinem Gediichtniss 
nichts als Getreideleser, die sich auf die Stoppelfelder niederbetlgten, 
Weinleser, die sich zwischen die Furchen der Weinberge vertheilten, 
Mäher, deren grosse Silhouette sich hell von grünen Wiesen abhob, 
Hirtinnen, die unter hohen Bäumen vor den glühenden Strahlen der 
Mittagssonne Schutz suchten, Schäfer, die im Winter unter durch- 
löchertem Mantel vor Kälte zitterten, Hausirer, die mit grossen 
Schritten die vom Sturm durchfegte Ebene durcheilten, Wäscher- 
innen, die lachend hinter ihrem Kübel standen unter den blühenden 
Apfelbäumen. Alles machte Eindruck auf ihn: ein gefährlich aus-
	        
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