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EMARK
gehalten. Und wieder in einem andern, dem ßBCSLlClN von 1857
ist der Satiriker ein idyllisch zarter Poet. Friedliche Sonntagsstinam-
ung liegt über einer alten Stube mit soliden Möbeln, denen man
ansieht, dass hier Generationen hindurch dieselbe Familie in be-
llfiblgem Wohlstand hauste. Schon dieses Interieur gibt dem Ganzen
eine heimliche, sonntägliche Stimmung. Und hier spielt nun die
bekannte Geschichte von dem jungen Mann, der das junge Mädchen
füllt. Ein hübscher Seeofficier ist in's Zimmer getreten und legt ein
kleines, nett eingewickeltes Bouqtlet auf den Tisch. Sie hat leise
gCdankt, die alte Mutter wirft ihr bedeutungsvolle Blicke zu, eine
Verlegenheitspatise ist eingetreten ein Genrebild also, doch mit
grosser Liebenswürdigkeit erzählt.
Unterdessen hatte er wieder mehrfache Reisen nach dem Süden,
nach Venedig und Rom, gemacht und im Anschluss daran eine
Reihe lebensgrosser italienischer Bilder im Sinne Riedels gemalt:
Mädchen an der Thür von Osterien, Kinder, die mit Katzen spielen,
schmachtende Jäger u. dgl. Sein Vortrag, anfangs zierlich undt
glatt, erscheint in diesen spätern Arbeiten breiter, mehr auf das
Grosse gehend, das anfangs kalte Colorit wärmer und tiefer, aber
zugleich sauciger und dunkler. Der schlimme Einfluss dieser Reisen
Wflr namentlich, dass der frühere Humorist in seiner letzten Zeit
gern feierlich wurde und kirchliche Bilder malte. 1856 entstand
selll wChristus mit den Jüngern in Emausa, 1869 sein Hguren-
remhCS vGastgebot Christik als Composition von ergreifender
SChönheit, doch malerisch wenig werthvoll. Das beste, aus seinen
letzten Jahren ist eine Reihe Porträts, darunter das der Frau Heiberg,
d? Malers Constantin Hausen und des Professors Höyen. Auch
111er liegt Marstrands Stärke nicht in der liebevollen Beobachtung
des Einzelnen, dagegen besass der alte Satiriker einen scharfen Blick
für Charakter und Seele und wusste seinen Bildern etwas merkwürdig
Momentanes, Geistreiches, Lebendiges zu geben.
Für die Weiterentwickhing der dänischen Kunst war er ge-
fährlich. Sein Leben theilte sich zwischen Italien und Dänemark
Uilfl. durch ihn namentlich wurde, wenn auch für kurze Zeit, die
dlIUISClIG Malerei dem heiniathlichen Boden entfremdet. Das Reise-
Heber nach Italien und dem Orient kam in Schwung.
Um 1840 war eine grosse dänische Colonie in Rom thätig,
ulad auch im München Ludwigs I. wurde gern Station gemacht.
Hlßr malte Band: das schöne im Thorwaldsen-Museum befindliche