Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

XXXIV 
FRANKREICH 
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blikum geworben zu haben, 
ist hauptsächlich Bastien- 
Lepages Verdienst. Was bei 
Manetnochexperimentirend 
war, gewann in ihm ruhige 
Meisterschaft. Er ist der 
erste, der den kämpferischen 
Trotz der ungestümen ju- 
gend überwunden und die 
schöne Wahrheit errungen 
hat. Die neue Technik war 
für ihn schon etwas Selbst- 
verständliches, die natürliche 
Sprache, ohne die er sich 
nicht hätte ausdrücken kön- 
nen, tmgezwtlngen, ausge- 
wachsen, absichtslos, voll, 
reif und schlicht. Man hat 
deshalb, weil er nicht mehr 
zu den Bahnbrechern ge- 
hört, sondern nur die Errungenschaften Manets der Menge mund- 
gerecht machte, die rübermässige Schätzung, die ihm früher zu 
Theil wurde, neuerdings mit Recht auf richtigeres Maass zurülßge- 
führt; hat einschränkend gesagt, dass er sich zu Manet verhalte wie 
Bretouzu-Millet und bei aller Unähnlichkeit doch eine Aehnlichkeit 
mit seinem Lehrer Cabanel habe. Wie dieser den Classicismus ele- 
gant machte, so hätte Bastien-Lepatge die Rauheit des Naturalismus 
gemildert, dem Bauer die Nägel beschnitten und geglättet, seine 
Rusticität salonfähig und jolie gemacht. Degas pflegte ihn den 
xBouguereau des Naturalismuse zu nennen. Doch man vergisst, 
dass gerade solch liebenswürdige Zugeständnisse den Principien 
Manets schneller, als es sonst möglich gewesen wäre, zum Siege 
verhalfen. Alle Formen und Ideen der Inipressionisten, mit denen 
sich ausserhalb der Künstlerkreise noch Niemand hatte befreunden 
können, fanden sich bei Basticn-Lepagc wieder, aber gereinigt, 
geniässigt, in goldenen Stil gefasst, Er folgte den Eclaireurs als 
der Flügelniann des Gros, das die Entscheidungsschlzxcht lieferte, 
und hat gerade in dieser Hinsicht eine wichtige kunstgescliichtlielie 
Mission erfüllt.
	        
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