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DÄNEMARK
Abildgzutrtls niit ihren gedunsenen Muskeln und allgemeinen Gesichtern
setzt Eckersherg steife Gestalten, die keinen Linieniitiss kennen und
deren ernste Gesichter nichts vom Schönheitsideal des Cinqtlecento
haben. Die Antike liegt nur im Titel, die Basis seiner Kunst war
die hzutrscharfe läeolxtchtting des Modells. Selbst wenn er Menschen
zu lebenden Bildern zusamnienstellte, die eine von alten Schrift-
stellern berichtete Geschichte illustrirteir, war das unmittelbare Natur-
smdiuin das Heilmittel, das er dem Manierisnitls der Zeit gegen-
übersetzte. Und diese gesunde gründliche, wenn auch technisch
reizlose Naturbeobtichtting ist für seine frühen Landschaften noch
mehr bezeichnend. Schon in Rom hat der stille Jütläntler eine Reihe
kleiner Bilder gemalt, die sowohl von den classicistischen Veduten
wie den trockenen Architekturstücken seiner Zeitgenossen sich scharf
unterscheiden. Denn nicht die Schönheit der Architektur als solcher
rciztc
Hinterhof
einer
römischen
modernen
Hütte
ihm
ebenso lieb wie eine classische Ruine. eine Frühlingsxxriese init spros-
senden Blumen gleich lieb wie die Colonnaden des St. Peter. Auch
hier spielte das Licht, auch hier war liarlve. Seine Bilder verdankten
was viel sagen will in jener Zeit weniger einem antiquarischen
als einem malerischen Interesse ihr Dasein.
Und als Eckerslwerg später in die Heimath zurückgekehrt war.
blieb er derselbe, sowtohl in seiner iittsserlichen Vielseitigkeit wie im
Grundprincip seiner Kunst. lis wurden biblische Bilder und Altar-
gemiiltie bei ihm bestellt, und er hat den wDurchgang der lsraeliten
durch's rothe Nieera sehr verstiindig gemalt, in seiner Matdomm als
Himmelskönigiii Rahtel recht prosaisch umschrieben. Der Hol. gab
ihm den Auftrag, den 'l'hronsaal des Christiansbtirger Schlosses mit
Darstellungen aus der dänischen Geschichte zu illustriren und er hat
sich dieser Aufgabe ehrlich und pHichtgetreti entledigt. Die ganze
NVelt verlangte Porträts. und er stellte jeden. indem er ihn recht
iihnlich machte, zufrieden. Daneben aber geht ein wichtiger Strom
von Bildern her, die nicht bestellt wiaren, also klarer zeigen. was er
selbst erstrebte: Scenen aus dem Alltagsleben, Landschaften und See-
bilder. Er ist der erste, der in jener nur für Götter und Heroen
schwiirmenden Zeit den Satz durchführte. dass Alles gemalt werden
könne, Geschichte und Wirklichkeit, Heiliges und Profanes. Sein
ganzes Leben lang begeisterte er sich für Licht und Luft, für Land und
See. Die seit Joseph Vernet vernachlässigte Marinemalerei ward durch
ihn von Neuem in die Kunst eingeführt. Was ihn auszeichnete, war