XXXIX.
Israels
hier erlebte er die schxvermiithigen Dramen aus dem leidvollen Leben
und Sterben der Armen, all jene Bilder, deren volle, nie gehörte
Akkorde bald auf den holländischen Ausstellungen das bunte, schreiende
Pathos der Historien Krusemans übertönten. Zur selben Zeit, als in
Brüssel De Groux grausam hart in der Darstellung des Elends
schwelgte, trat in Holland Israels mit seiner tendenzlosen lyrischen
Mitleidsltunst hervor. Er liess sich, nach Amsterdam zurückgekehrt,
in der Rozengracht nieder und verbrachte sieben Jahre in der Stadt
Rembrandts, sehr befreundet namentlich mit Bürger-lliore und
Mouilleron, dem Lithographen von Rembrandts Nachtwache. Die
ersten Bilder, die er hier malte, wirken, mit seinen späteren Werken
verglichen, noch ein wenig genrehaft, verrathen noch zu sehr die
Absicht, den Beschauer lächeln oder Weinen zu machen. wEFSIG
Liebes zeigte ein junges Mädchen am Fenster, der ein junger Mann
den Verlobungsring an den Finger steckt. aAm Grabe der Mutter-q,
sein erstes berühmtes Bild, das. von der Akademie der Kfmste in
Amsterdam angekauft wurde und heute im Reijks-Musetim hängt,
stellte einen wettergehiirteten Fischer dar, der mit dem kleinsten
Kind im Arm und das aeltere an der Hand führend, nach dem Fried-
hof geht, wo seine Frau ausruht von langem, arbeitvollen Leben.