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romantische hlelodramen a 3
oder Bauernstüclte aus der i"
ltomischen Oper, kalte, leb-
lose, conventionelle Maler- i!
eien, wie sie damals ganz
liuroiwa producirte.
Die nächste Generation 52- f
suchte mit grosser Mühe ll
sich ein wenig emporzti-
rallen. wozu namentlich die
Berührung mit den Belgiern 10W Anteil"
anregte. Doch auch diese
guten Absichten und ehrenwerthen Bestrebungen waren nur von
geringem Erfolg gekrönt. Einige Landschaften und intime Scenen
aus dem Leben lassen erkennen. dass der Geist, der in den
(lrossen des 17. Jahrhunderts lebte, noch immer nicht ganz er-
storben. aber recht altersschvvach geworden war. Koekkoek und
van Scheudel malten ihre sehr vernünftigen kleinlich correcten
Landschaften. David Bles dachte an "Feniers und mischte in dessen
Technik etwas vom Genrehumor Wilkies. Ein dankbares Audi-
torium. die Plansfreuntle und dergleichen sind bezeichnende Titel
seiner Bilder. War Bles der Madou Hollands, so versuchte Herman
ten Kate der holländische Meissonier zu sein. Er gehörte zu denen,
die sich eine Malerei ohne dlieatercostfnne, ohne breitkriinipige
gratie liilzhüte, grosse Koller oder elegante Schauben des 17. jahr-
hunderts nicht vorstellen konnten. Der Historienmaler Pienemann
malte im Sinne von Gros, und einige seiner Porträts sind nicht
verdienstlos. Der jung Verstorbene Nuiien, Weissenbruch und
einige Andre begeisterten sich in bescheidener Weise für Color-
ismus. Mit grösserem Erfolg der Architekturmxller Johannes Bos-
boom, der unter Führung Rembrandts und Pieter de Hooghs das
Weben der Sonnenstrahlen im Innern malerischer Kirchen, die
warmen Lichteflieltte in Weiten Hallen und schummerigeii NVinkeln
sehr {ein in Oel und Aquarell gemalt hat. Gewöhnlich strömt von
einem grossen Fenster des Hintergrundes das Licht in gebrochenen
gelben Tönen über das Mauerwerk und lagert sich breit auf den
Wandungen der Gewvölbe; die dunkle Masse des grossen Renaissance-
lettners tritt vornscharf hervor, und im Grunde des Schiffes bewegen
Muther, Moderne Malerei III.