häuslichen Lebens, die Cafes, Magazine und Markthallen, die Rennen
und die Börse, die Clubs und die Bäder, die Restaurants mit theuern
Preisen und die dumpfen Volksküchen, die Cabinets particuliers und
der Chic der Premieren, die Rückkehr aus dem Bois und die Pro-
menaden am Meeresstrand, die Batnkhätiser und Spielhöllen, Casinos,
Boudoirs, Ateliers und Sleepingcars, Ueberzieher, Monocles und rothe
Fräcke, Balle, Soireen, Sport, Montecarlo und Trouville, die Hörsäle
der Universitäten und das zauberische Strassengexxtimmel der Abende
die ganze Menschheit, welcher Gesellsehaftsklasse sie angehören
und Welche Thätigkeit sie treiben mag, zu Haus, in den Hospitälern,
in den Kneipen, im Theater, auf den Sqtiares, in den ärmlichen
Gassen und weiten elektrisch beleuchteten Boulevards. So warf
die neue Kunst die Blouse ab und liess sich bald in der ver-
schiedensten Tracht, zuletzt sogar im Smoking und Frack sehen.
Das Rauhe, Rücksichtslose, das sie in der ersten Zeit gehabt und
das in den zahlreichen Bauern, Arbeiter- und Hospitalbildern seinen
Ausdruck fand, wurde bis zum Idyllischen gemildert und besänftigt.
Das in den ersten Jahren beliebte, überlebensgrosse Format konnte
gleichfalls fallen, da es im Grunde nur aus der Concurrenz mit den
Werken der Historienrnalerei sich ergab. So lange jene grossen
Bilder die Wände der Ausstellungen bedeckten, war eine neue Kunst-
richtung, wenn sie durchdringen wollte, von vornherein zur näm-
lichen Grösse gezwungen. Das brauchte aber, seitdem die Historien-
malerei endgültig begraben, keine Norm mehr abzugeben, man konnte
zu einem kleineren, für intime Bilder geeigneteren Maassstab über-
gehen. An die Stelle der grellen Töne, in denen der Impressionis-
mus geschwelgt, trat das Schununerige, Weiche, an die Stelle des
Energischen, Kraftvollen das Satnfte. Milde, an die Stelle der grossen
Formate das Kleine, Intime.
Das etwa ist die Entwicklung. die sich in den Jahren 187; bis
1885 in allen Ländern Europas gleichmässig vollzog und ohne dass
dabei von einer vNzichahmting der FTZIYIZOSCHK gesprochen werden
könnte. Denn wAehnlichkeit, ja Gleichheit des Stils und Geschmacks"
l1eisst noch nicht Abhängigkeit. Zu jeder Zeit liegen, bei räumlich
oder national getrennten Schauplätzen, gewisse Darstellungsformen
und Tendenzen ebenso wie Stoffe in der Luft und werden ohne
äussere Berührung von mehr als Einem gefunden, ganz wie in der
Wissenschaft Entdeckungen, in der Mechanik Erfindungen oft von
Mehreren unabhängig gemacht werden. jedes Zeitalter vermacht