XXXVIII.
BELGIEN
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RPUILE
äcoles.
de _longhe's verwandelte sich in eine ruhige, stille Mutter, die selig
dem kleinen. auf ihrem Schoosse spielenden Wesen lauscht. Frans
und Jan V erhas haben eine ganze Reihe solcher Fatmilienscenen ge-
malt, aus denen das frische Jauchzen heller Kinderstiminen tönt. Sie
sind die ersten Belgier, die die Eleganz vornehm erzogener Kinder
mit feinem Verstiindniss erlassten. Eine Mischung englischer Grazie
und pariserischer Feinheit geht durch ihre Bilder.
Charles Hernmns führte die Kunst hinaus auf die Strasse. Sein
grosses Bild wIn der MOfgßlldälTllllßfullg(4 von 1875 war gewiss kein
feines Werk und wirkt im Brüsseler Musee moderne recht veraltet.
Ein Wüstling, an jedem Arm eine noble Dirne, taumelt, den Hut
tief im Nacken, aus einem eleganten Restaurant, xxtährend Arbeitsleute,
eben an ihr Tagewerl; gehend, die Strasse passiren. Es lag ein Stück
Plogarth in dieser aufdringlichen Gegenüberstellung von Tugend und
Laster, Pflicht und Vergnügen, Luxus und Armuth. Es war eine
gesuchte. genrehaft unfeine Antithese, diese Theilung des Bildes in
zwei Gruppen, auf der einen Seite die Lebemänner, ein Froufrou
seidener Kleider und lautes trunkenes Schreien; auf der andern die
Arbeiter, melancholisch ernst, mit der resignirten Miene von Mär-
tyrern. Und für seinen Autor selbst war das Werk obendrein der
einzige glückliche Treifer. Schon seine wCODSCFlblfICHa 1878 und
der wMaskenballa 1880 erzielten nicht annähernd diesen Erfolg, und
Muuher, Moderne Malerei III.