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gonnen. Von 1853_;7 malte er die glitzernden Felsen und lausche
igen Winkel von Cumberland, dann die grtinen, von sommerlicher
Luft und klarem Morgenlicht durchilutheten "Lhiiler der Schweiz:
ruhige Scenen ländlichen Lebens, die Arbeit der Holzhackei- und
Heumacher, etwa in dem Sinne wie heute in Paris julien Dupre
solche Dinge behandelt. Seit 1858 begann er die See zu erobern
und hat sie in dem darauffolgenden Menschenalter in allen Phasen
ihres wechselvollen Lebens gemalt, bald am grauen düstern Morgen,
bald wenn die Sonne hoch am Himmel steht; bald ruhig, bald wenn
der Wind schwer über die XVellen fegt, der Sturm anfängt odersich
legt, der Himmel sich bedeckt oder sich aufheitert. Es ist eine Lust,
ihm in alle Welttheile zu folgen, zu sehen, wie er stets die Wellen
jeder Zone studirt, an guten und stürmischen Tagen, bei Klarheit
und Glanz des Meeresspiegels wie im Tosen der Elemente; immer
ist er als Maler Naturforscher zugleich und nimmt die See vor, als
hätte er ihr Porträt zu malen. Man hat vor seinen Marinen den
Eindruck eines Fensters, das sich plötzlich auf den Ozean öffnet.
Moore misst mit dem Blick den unendlichen Raum, sehr ruhig, wie
ein Capitiin, der ausrechnet, 0b man eine Ueberfahrt machen kann.
Anderwiirts lebt keiner, der mit solchen Seemannsatlgen das Meer
betrachtet und mit dieser objektiven, kalt aufmerksamen Beobacht-
ung, die im Meer nur das schiffbare Element zu sehen scheint, solch
eminente malerische Qualitäten vereint.
Der Maler des Londoner Hafens und der TlltllllSffdflllß ist
William L. lßlfyll-ie, dessen Bilder so viel bizarre Grösse mit so viel
Priicision vereinen. Man kennt das Londoner Hafenleben mit seiner
Accumulation von Arbeit, die nicht ihres Gleichen hat auf dem
Planeten. Alles ist colossal. Von Greenwich bis nach London sind
die beiden Ufer ein fortwährender Quai: stets kVaztren, die man auf-
stapelt, Säcke, die man aufwindet, Schiffe, die man vor Anker legt,
stets neue Magazine für Kupfer, Bier, Segelwerk, Theer, Chemi-
kalien. Der Fluss ist eine Meile breit und gleicht einer mit Schiffen
bevölkerten Strasse, einem mehrfach gewundenen Arbeitsplatz. Die
Dampf boote, die Segelschiffe fahren stromaufvträrts und abwärts oder
liegen still in Massen neben einander vor Anker. Auf dem Ufer
legen sich wie ebensoviel Seestrassen die Docks quer vor, die Schiffe
entsendend oder aufnehmend. Ihre Mastreihen, ihr schlankes Takel-
werk bilden ein Spinngexxtebe, das den ganzen Horizont umgürtet;
ein dunstiger, von der Sonne durchdrungener Nebel hüllt sie mit