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XXXVII.
ENGLAND
gewöhnlich Marcm Stone, eben-
filllS ein älterer Herr, dessen erstes
Auftreten noch vor WValker fiel,
ihr Vater. Seine jungen Damen
trennen sich gebrochenen Herzens
vom geliebten Freier, den der
Vater abweist, reichen, um die
Ehre ihres Hauses zu retten, einem
begüterten ungeliebten Manne die
Hand oder sind allein, in zarte Träu-
mereien versunken. In der ersten
Zeit bevorzugte Stone Interieur-
bilder: reiche Directoirniöbel und
kunstgewerbliche Gegenstände ga-
ben genau an, in welchem Jahre
die Erzählung spielte. Später liebte
er, seine Rococoherren und Daunen
in's Freie, auf Terrassen alter Gärten oder in lzluschige Alleen zu
setzen. Alle seine Bilder sind hübsch, die Gesichter, die Gestalten,
das Beiwerk man könnte auf sie das Wort hübsch von a bis z
dckliniren. Stone ist in England der Lieblingsnmler der wswcct-
heartsa, und es mag nicht leicht sein, so nah die Grenzen candirtcr
Genremalerei zu streifen und doch innncr eine gewisse Noblesse
zu wahren.
Von den jüngeren versteht sich besonders G. D. Lesliie, der
Sohn von Charles Leslie, auf die Interpretation tinschuldigei" weib-
licher Schönheit, jene ein wenig gewollte, doch so liebenswürdige
Grazie, die man von Gainsborough aus dem achzehnteu Jahrhundert
Wieder herübernahln. Eine junge Dame, die vor Kurzem Hochzeit
gehabt, macht ihren früheren Pensionsfreundinnen Besuch und
wird von den niedlichen Bacldischen wie ein Engel angestaunt.
Oder seine hübschen Mädchen haben sich iin Grünen nieder-
gelassen, sie stehen an der Küste und blicken auf ein Boot aus,
Während die Sonne Lintergeht, oder ergötzen sieh damit, an der
Brücke eines Parkes BlL1l1]Cl1"il1,S Wasser zu wfeifen und ihnen
tiiiunierisch nachzublicken. Auch Leslies Bilder sind sehr joli und
poetisch, mit viel Sonne und Seide, LlllCl. dein zarten Inhalt ent-
spricht die sanfte, bleiche," in ihrer zarten Fztrblosigkeit sehr ästhet-
ische Malweise.