XXXVII.
ENGLAND
Bougbton
Windhund;
Hirtenkintl, das neben seiner Herde sitzt, und der Königssohn, der
traumverloi'en ihr in's Auge schaut.
Boughton ist nicht der einzige Maler dieses aufknospetiden
Baickiischthtims. Die ganze englische Literatur hat einen {rauen-
haften, zart weiblichen Zug. Tennyson ist der gelesenste Dichter,
und durch seine Frauenportriits Adeline, Eleonore, Lilian, die"
Maienkönigin, diese köstliche Galerie edler und reiner Gestalten
hat er hauptsächlich die Herzen bezwungen. Auch in der englischen
Malerei sind Männer selten, viel hiuiiigei" Frauen und Kinder, ganz
besonders die kleinen Mädchen in ihrem frischen, reinen Zauber.
Aus der älteren Zeit stammt noch Pliilzliap H. Caldertm, ein sehr
fruchtbarer, aber lau akademischer Künstler, dem viel verweichlichter
Classicismtis im Blute liegt. Wenn sein Name in einem Ausstellungs-
katalog steht, so heisst dies, dass man in eine künstliche, von hüb-
schen Mädchen bevölkerte Gegend geführt werden soll, Wesen,
die weder traurig noch munter sind, Weder der Gegenwart noch der
Antike, lteinem Zeitalter und keinem Klima angehören. Sobald solche
ätherische Mädchengestalten das Kostüm der Directoirzeit tragen, ist
Muther, Moderne Malerei III. 9