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XXXVII.
ENGLAND
Mason.
Feierabend.
M181" Erntemonata. Einige Arbeiter schreiten nach ihrem Tagwerk
heimwärts. Der Mond geht auf und beleuchtet mit sanftem Zwie-
licht die dunkeln Hügel und delicaten Biiume, in deren silbernen
Blättchen der Abendwind spielt. Der wGäHSCfiChG, die vjtmgen
Anglem, das werlorene Eisena fesseln durch dieselbe Zartheit und
friedlich resignirte Stimmung. George Mason ist ein überraschen-
der Künstler, fast immer outrirt, aber stets verführerisch. Das Leben
verläuft bei ihm wie ein schöner Sommertag und unter Begleitung
sanfter Musik. Unter der blonden zarten Hülle seiner Bilder lebt
ein ruhiges delicates Gefühl, etwas Mystisches, Süss-Schmerzliches,
Leidendes. Sie gehen auf die Nerven wie eine Harmonika, schlummern
1nit leisen, mild verschleierten Harmonien ein. Manche melancholische
Werke Israels" wirken ähnlich, nur dass Israel Weniger fein, weniger
distinguirt, aber wahrer ist.
Für IIVaZker, den reizbaren, sich nie genugthtienden, istdicsc
Süssigkeit der Empfindung in fast noch höherem Grade bezeichnend.
Jedes seiner Bilder macht den Eindruck ruhiger tiefer Träumerei,
überall ist durch vornehme Anordnung von Formen und Farben
eine Art Miirchenstinnnung in den Alltagsvorgang hineingedichtet.
Mason wurde in seiner classisch einfachen Kunst von den Italienern,
besonders den Umbriern erleuchtet. Walker hat eine ähnliche An-
regrlng aus den Werken Millets geschöpft. Der Engländer und der
Franzose starben im gleichen Jahre, der eine am 20. Januar 1875 in
Barbizon, der andere am 5. Juni in Schottland, und sie Waren in
gewissem Sinn Antipoden. Walker ist graziös, delicat und zart,
Millet kräftig, gesund und mächtig. Aber aus vTrivialem Erhabenes
machem war ihrer Beider Ziel und beide gelangten dazu auf dem-