XXXVII.
ENGLAND
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Riviäre;
Brilün
Urweltswaurlerer
Zwei jung verstorbene Meister von besonders fesselnder Eigenart,
George Mason und Frederick Walker, stehen an der Spitze dieser
neuesten Phase der englischen Malerei. Vereint in dem Missgeschick
eines vorzeitigen Todes, sind sie auch verknüpft durch ein Band von
Sympathie in ihrem Geschmackund Empfinden. Wenn es wahr ist,
was Theo Gautier einmal in einem schönen Gedichte sagt: wTout
passe, l'art robuste seul a Yeternitea, so werden Beide nicht in das
Reich der Unsterblichkeit eingehen. Man könnte von ihnen wieder-
holen, was Heine von Leopold Robert sagte: sie haben den Bauer
geläutert im Fegefeuer ihrer Kunst, so dass nur ein verklärter Leib
übrig blieb. Wie die Praerafaeliten der Welt des Traumes eine
iiusserste Priicision geben wollten, so haben Walker und Mason der
Welt der Wirklichkeit diese Präcision genommen, sie ausgestattet mit
einer raflinirten Subtilität, die ihr in Wahrheit nicht eigen. Ihre
Bilder strahlen nur den Duft, die Essenz der Dinge aus, haben der
Natur ihre Kraft, ihr Mark, der Malerei ihre eigenen Qualitäten ent-
zogen, sie in eine farbige Träumerei, einen gefärbten Hauch ver-
wandelt. Man kann ihnen ein Uebermass nervöser Sensibilität vor-
werfen, ein Streben nach Stil, das die moderne Wahrheit umbildet,
eine krankhafte Tendenz zur mystischen Milde. Ihre Werke bleiben
trotzdem die originellsten Erzeugnisse der englischen Malerei seit
Muther, Moderne Malerei m. 3