Volltext: Geschichte der Malerei im XIX. Jahrhundert (Bd. 3)

Albert Moore. 
Vorlesung. 
Nur in der Art zu concipiren, steht er noch heute auf dem 
Boden Gerömes, mit dem er den Sinn für das Anekdotische wie die 
pedantische, correct saubere Malerei gemein hat. Seine von eng- 
lischen Schauspielern gespielten antiken Komödien sind ein aus- 
gezeichnetes Archäologiecolleg, erheben sich über das ältere antike 
Sittenbild durch ihre ansprechendere, über die Allgemeinheit des 
classicistischen Ideals hinausgehende Naturwahrheit, doch jede Quali- 
tiit als Maler fehlte auch ihm. Der Marmor leuchtet, die Bronze 
schimmert, alles ist mit dem Grün der Cypressen, dem zarten Rosa 
der Oleanderblüthen in einen kühlen, marmorneii Ton gestimmt  
aber den Figuren selbst ist gleichfalls etwas Marmornes geblieben. 
Er zeichnet und tüpfelt, arbeitet wie ein Ktipferstecher und über- 
geht das Gemalte immer wieder mit spitzem, kraftlosem Pinsel. 
Seine Bilder Wirken porzellanern, die Farben hart und todt. Man 
kanirdie Anekdoten erzählen, doch von keinem Fztrbengedanken 
sprechen.  
Als einziger sMalera der Gruppe ist Albert Moore zu ver- 
zeichnen, ein eigenartiger, sehr delikater Künstler, der auf dem 
Continent weniger, als er verdiente, bekannt ist. Auch sein Ge- 
biet ist Altgriechenland, doch versuchte er nie, als gelehrter Ar- 
chaolog das classische Alterthum zu reconstruiren. Nur als Maler 
wollte er in den unvergänglichen Schönheitswelten der Antike 
Ifiiulnen. Seine Figuren sind duftige Traumgestalten und be-
	        
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