XXXVII.
ENGLAND
IOI
Alma
dvma.
Sappbo
Analzreon.
ist immer sorgsam abgewogen, scrupulös durchgefeilt und polirt, aber
hat nie den magischen Reiz, an dem man das Werk des Wahren Color-
isten erkennt. Sie ist mehr die Frucht eines sorgfältigen Studiums und
gebildeten Geschmacks als persönlichen Empfindens. Die Eleganz der
Formen ist immer appretirt, sie weiss, dass sie existirt, hat das Bewusst-
sein ihrer selbst. S0 schön und spontan die Bewegungen, man fühlt
immer, dass der Autor gegenwärtig ist und ängstlich darüber Wacht,
dass keiner seiner Schauspieler gegen ein Gesetz der Kunst verstösst.
Leightons Schüler Poynter und Prinsep folgten ihm mit viel
Entschlossenheit. Prinxep nebenbei dramatischer Dichter theilt
mit Leighton die glatten Formen einer polirten Malerei, während
Poynler in seiner ernsteren Strenge und ehernen Präcision mehr an
die stilvolle Trockenheit Ingres" streift. Sein Hauptwerk wder Besuch
bei ACSCUlZIPK ist technisch eins der besten Erzeugnisse des englischen
Classicismus. Links sitzt Aesculap unter einer laubgekrönten Säulen-
halle und stützt wie Rafaels juppiter in der Farnesina, sinnend mit
der Linken das bärtige Kinn. Eine Nymphe, die sich am Eusse ver-
wundet hat, erscheint, von drei Gefahrtinnen geleitet, vor dem
Throne des Gottes, um Heilung von ihm zu erbitten. Ausser vielen
andern nackten oder edel drapirten Frauengestalten verdanken zahl-
reiche dekorative Bilder im Parlamentshaus, in St. Paul und der
Stephanskirche in Dulwich dem sehr fleissigen Künstlefihr Dasein.