XXXVII.
' Auge das Licht in seiner aus-
sersten Deliczltesse. Es sieht
{TÄL-irllj- mehr das Einzelne, als die
Harmonie, ist mehr klar als
fein. Das Pleinair hat daher
Hi; sehr wenig Adepten, die atmo-
sphärischen Einflüsse, welche
"t die Linien der Gegenstände
i" , i absttinnvfen, die liarben ver-
i. wischen und einander niihern,
finden keine Berticksichtig-
K" ung. Man lasst den Dingen
f: l die volle Schärfe ihrer Um-
risse, und die Harmonie, die
sich bei den Franzosen auf
" natürlichem XVege aus der
Beobachtung des die Formen
und Farben durchtriiiikendeii
Freilerick Lriigblozz. Luft- Ulltl lÄClltßlölllölltCS C1"-
gibt, wird mehr künstlich da-
durch erzielt, dass man Alles in einen hellen, zarten, fast zu feinen
Ton abstimmt. Die Kühnheiten des linpressionisnius sind schon
deshalb ausgeschlossen, weil eine auf das geistreiche Erhaschen des
Gesammteindrtlcks ausgehende Malerei dem durch Ruskin gebildeten
englischen Geschmack als zu skizzenhaft erscheinen xxtürde. Sehr
ausgefeilt, sehr vollendet das ist eine Conditio sine qua non,
auf die der englische Geschmack nicht verzichtet. in der Oelmalerci
so wenig wie im Aquarell, die hier in viel engeren Wechselbeziehungen
als anderwiirts stehen und technisch sich gegenseitig beeinHussten. Das
englische Aquarell sucht an Kraft und Präcision mit der Oelmalerei
zu wetteifern und hat dadurch den Reiz des Improvisirten, die Verve
des ersten Wurfs, jene frische Leichtigkeit eingebüsst, die es seinem
Charakter nach haben sollte. In seltsamer Rollenvertatischung ge-
fällt sich die Oelmalerei tiarin, dem Aquarell seine Wirkungen und
technischen Procedtircn zu nehmen. Die Bilder haben nichts Oeliges.
Schweres mehr, aber zeigen auch nichts von der Handarbeit des
Pinsels, sondern sehen eher aus wie grosse Aquarelle, vielleicht
auch wie Pastelle oder Wachsmalerei. Die Farben sind mit Zurück-
haltung gewählt; alles ist gedämpft, gemildert, wie der Leisetritt des