Charakterisierung der Hauptapostel.
Stelle der jünger im allgemeinen getreten sind, um dem Herrn
geuissermafsen als Staffage zur Seite zu stehen; sie treten wohl
vor den andern vor und stehen isoliert mit Christus zusammen,
aber auch hier ist dies neben den typischen Kennzeichen ihr einzig
unterscheidendes Merkmal. Auch in den Scenen, in denen Christus
einfach aus dem Buche lehrt und wo die Apostel gewöhnlich
sitzen, ist, wenn sie überhaupt erkennbar sind, ihre Auszeichnung
lediglich der nächste Platz neben dem göttlichen Lehrer (t. 329, I. 2;
338, I; 343, I. 2. 3 u. Wie die andern Apostel tragen sie
das Buch oder sie haben die Hände leer. Anders ist es da, wo
der Gedanke zum Ausdrucke gebracht werden soll, dafs Christus
seinen Aposteln die Lehre übergiebt, wobei die ihm zunächst be-
findlichen beiden Apostelfürsten direkt bei der Handlung beteiligt
sind. Eine römische Darstellung aus bester Zeit zeigt den Typus
für die späteren. Christus, die Rechte erhoben, reicht mit der
Linken Petrus, welcher mit der linken Hand das Kreuz über der
Schulter trägt, die aufgewickelte Rolle, während Paulus, besonders
noch charakterisiert durch die Palme hinter ihm mit dem Phönix,
die Rechte erhebt (t. 333, I). Leider ist eine andere Darstellung,
auch frührömisch, nicht deutlich genug, um eine Variante hierfür
zu erweisen: Paulus hält das geöffnete Buch, Christus giebt dem
andern Apostel die offene Rolle (t. 348, I). jene Darstellung ist
die gebräuchliche und kehrt in identischer WVeise wieder, wobei
Petrus in lebhafter Bewegung herantritt und auch Paulus lebendiger
als die andern Apostel zu erkennen giebt, dafs er der mit zunächst
Beteiligte ist. Es ist ziemlich gleichgiltig zu bemerken, dafs in
dieser Mittelzeit der Heidenapostel fast ebenso oft ohne Rolle als mit
dieser" sich Endet. Das Martyriumskreuz Petri, das aber offenbar auch
an das Kreuz der Nachfolge Christi und an die Predigt des Wortes
vom Kreuze erinnern soll, ist kurz, fast immer ornamentiert, ge-
wöhnlich in halber Manneshöhe, erst auf späten Sarkophagen etwas
gröfser. Christus trägt bisweilen selbst ein solches Kreuz; nur ist
es regelmäfsig länger, in ganzer Manneshöhe, entsprechend der
ruhigeren und feierlicheren Stellung, bei der das Kreuz sein grofses
Attribut ist. So auch auf den beiden "Reliefs, welche von der ge-
bräuchlichen Auffassung abweichen (t. 331, 2; 325, 1)_ Wie die
Handlung nicht in gleichem Grade betont ist, so zeigt sich auch