Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

Übergabe der Rolle. 
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jede selbständige Geltung. Die lebhafte Aktion, einmal etwas 
insofern variiert als die beiden Hauptapostel in kleineren Maafsen 
zu Füfsen des Herrn stehen, kommt mit ziemlicher Gleichmäßig- 
keit in Italien wie in Südfrankreich vor, findet sich aber nicht in 
Spanien I), weder die Buchübergabe, noch ein kreuztragender 
Apostel kommt hier vor. Für die beiden andern Länder ist zu 
bemerken, dafs Italien bei weitem die meisten Beispiele hat, Rom 
zehn (davon zwei ital.), Arles vier, sonst französisch einmal, Ravenna 
in identischer Weise gar nicht. In Italien ist die Lebhaftigkeit der 
Handlung einigemal dadurch aufgehoben, dafs Christus noch nicht 
in der Aktion des Überreichens begriffen ist und auch das Kreuz 
noch in der Hand hält: t. 325, 1; 331, 2, in welch letzterer Dar- 
stellung sich wieder ein auffälliger Pleonasmus zeigt, der auf ziem- 
lich gedankenlose Benutzung der Vorlagen weist: Christus hält in 
der Linken die aufgewickelte Rolle, um sie im nächsten Augen- 
blicke zu übergeben, und doch hat Paulus deren schon zwei. Die 
späteren Bildwerke ziehen ein devotionelles Element mit herein: 
Christus sitzt, bisweilen noch reicht er dem Apostel die Rolle, aber 
das Hauptgewicht liegt auf der Adorierung durch die Apostel- 
fürsten, und auch wenn er stehend abgebildet wird, wie nament- 
lich später in Ravenna, läfst sich ein zerimonieller Zug nicht ab- 
leugnen. Einmal bringen sie dem Erhöhten Kränze dar. Eine 
besondere, leicht zu erkennende Bedeutung gewinnen die Apostel- 
fürsten, ähnlich den oben besprochenen Beispielen, wenn sie dem 
in der Mitte dargestellten Herrn die defuncti heranbringen (368, I; 
südfranz.), weniger deutlich t. 335, I, wo zwei Orantinnen den 
Aposteln entsprechen; verbunden mit dem Gesetzesempfang in 
Ravenna (t. 332, 2). 
Die beiden Hauptapostel unterscheiden sich von den übrigen 
nicht durch besondere Attribute auf den vereinzelten Darstellungen, 
wo sie Christus nur als Begleiter dienen oder wo sie einfach an 
1) Christus steht auch hier lehrend zwischen seinen Jüngern, aber wegen Ver- 
stümmelung der Köpfe ist es unmöglich, auf t. 339, I irgendwelche Individualisierung 
wahrzunehmen; 339, 5 sind alle Apostel gleichmäßig unbärtig; 341, 3 Christus 
zwischen zwei Aposteln lehrend, aber der eine ist unbärtig, der andere, allenfalls 
noch zu erkennen, kann nicht mit Petrus identifiziert werden.
	        
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