Volltext: Die Darstellung der Apostel in der altchristlichen Kunst

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Selbständige Aposteldarstellungen. 
(307, 2), während früher die Apostel eigentlich nur in den Vorder- 
grund treten, wenn sie unmittelbar an der Handlung beteiligt sind. 
Diese Begleitßguren sind auch für Scenen des Alten Testamentes 
da, wo z. B. Christus an Stelle Ezechiels steht (374, 3; 398, 8 u. ö): 
derselbe Typus des Sprechens u. s. w. bei der Figur neben Christus 
wie sonst bei den Aposteln. Ähnliche Begleitiiguren sind bei Mose 
und anderen sichtbar (366, 2) (379, 2). 
Lassen sich so die Apostel nicht immer von blofsen Füll- und 
Begleitfiguren unterscheiden und, wenn als die Begleiter jesu er- 
kannt, nicht zu häufig als die Zeugen von des Heilandes Wunder- 
thaten für die Christenheit charakterisiert finden, so läfst sich doch 
ein deutliches Bild von ihrer Bedeutung für die christliche Gemeinde 
und die altchristliche Kunst aus jenen Darstellungen gewinnen, in 
denen sie eine selbständige Rolle spielen. 
Vollzählig versammelt iinden sich'die Apostel zuerst auf einem 
römischen Sarkophage (t. 304, 4), welcher seinem ganzen Charakter 
nach in die frühere Zeit des vierten Jahrhunderts fällt. Der gute 
Hirte, ganz in Hirtentracht, steht mit dem Stabe in der Mitte; an 
den beiden Ecken dienen als Abschlufs zwei Scenen aus dem 
Hirtenleben. Auf jeder Seite jesu stehen sechs Apostel, nach der 
Mitte gekehrt, ihnen entsprechen zu ihren Füfsen zwölf Schafe. 
Die Apostel, teils Volumen in der Hand, teils mit Sprechgestus, 
folgen mit ziemlich lebhafter Bewegung dem Worte ihres Meisters. 
Es ist die Anempfehlung der Herde an die Jünger. Mag sein, 
dafs eine spezielle Empfehlung in Petri Hand mit gemeint ist, her- 
vor tritt der Gedanke nicht, weil Petrus, obwohl Christo zunächst 
stehend, sich gar nicht aus der Zahl herv0rhebt1). 
In mannigfachen Variationen wird dies Thema: Christus mit 
seinen Aposteln wiederholt. Am beliebtesten erscheint es in der 
Darstellung, dafs Jesus in der Mitte der Bildwand auf einem Felsen 
steht, aus dem gewöhnlich vier Quellen entspringen (t. 324, 1; 
325, 1; 341, 2 (röm. und ital); 329, 2; 331, 3; 332, 1 (südfranz) 
I) Garrucci zieht die Stelle aus Augustin heran (sermo CXXXVIII, 5): Pastor 
pastorum et pastores Pastoris et oves cum pastoribus sub Pastore. Dies scheint die 
ungezwungene Erklärung zu sein, wenn man nur nicht ails den Augen verliert, dafs 
ein historischer Bezug in der Scene vorliegt.
	        
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