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Der allgemeine
Aposteltypus.
Katakombenmalereien erschöpft. Sie ergeben als Resultat, dafs
die Apostel als Begleitiiguren Jesu bei den erlösenden Wunder-
thaten so gut wie gar nicht verwendet werden und dafs, mit Aus-
nahme von zwei in derselben Katakombe sich findenden Scenen,
die historischen Darstellungen ganz zurücktreten; erst nach und
nach, eigentlich erst seit dem Ende des vierten Jahrhunderts treten
magistrale Scenen und mit ihnen die Apostel, als vom Herrn Auf-
trag, Wort und Gesetz für die Gemeinden empfangende Lehrorgane,
in den Vordergrund der Darstellung. Aus dem Kollegium heben
sich sehr bald Petrus und Paulus heraus, durch bevorzugte Stellung
in dem Plenum und durch besonderen Typus ausgezeichnet, bald
auch, was im vierten Jahrhunderte ganz vereinzelt dasteht, allein
mit Christus abgebildet, die Hauptträger der christlichen Lehre,
die Vertreter der Heiligen, welche die todesfreudige Seele in das
Paradies geleiten, erst spät als die gekrönten Märtyrer. Der Ent-
wicklung des Gedankeninhaltes entspricht ein Fortschritt in der
formalen Behandlung. In den älteren Bildwerken sind die Apostel
durch nichts von gewöhnlichen jungen Männern unterschieden. Erst
Ende des vierten Jahrhunderts wird für sie die feierlichere, vor-
nehmere Kleidung, Tunika und Pallium, üblich, wie auch von da
an unter die bartlosen Gesichter sich, je später, desto regelmäfsiger
und häufiger, bärtige Köpfe einreihen; sind diese lediglich durch
künstlerische Rücksichten bestimmt, so sind für die beiden ersten
Apostel besondere Typen allmählich zu erkennen, indem Petrus
mit kurzem Haare und Vollbarte, Paulus mit kahlem Vorderkopfe
und in der Regel längerem Barte ausgezeichnet ist. Der Typus
schwankt aber bei beiden. Petrus erscheint im IV. Jahrh. (29, I)
kahlköplig, und wenn sich auch der gewohnte Typus überwiegend
zeigt," so sind doch Veränderungen nicht ausgeschlossen: am Ende
des altchristlichen Zeitraumes sind die Züge älter, Haar und Bart
konventioneller und greisenhaft (t. 100, 2), was sich vereinzelt schon
Ende des V. Jahrh. findet: in S. Severo (Neapel) hat er graues
Haar, grauen Bart. Der Paulustypus ist hier in scharfen Gegen-
satz dazu gestellt: Bart und Kopfhaar sind braun, aber auch die
bildliche Wiedergabe des Heidenapostels ist nicht einheitlich durch-
geführt. Der kahle Kopf findet sich schon im IV. Jahrh., in bester
Zeit aber (t. 70, 3; IOO, I) zeichnen ihn Beispiele aus Rom und