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Apostel in biblischen
Die
Scenen.
Jesu die Speiseelemente darreichen; bewegter, in lange Tunika mit
Mantel gehüllt, treten die Apostel auf der späteren Grabmalerei von
Alexandrien entgegen, zugleich inschriftlich als Petrus und Andreas
bezeichnet. Petrus an des Philippus Stelle (Joh. VI, 5. 7. 8) über-
reicht Brot, sein Bruder Fische (t. 105 B) I). Leider sind die Figuren
selbst nicht mehr genau zu erkennen. Dasselbe ist auch bei der
Darstellung der Fall, welche Jünger ohne Jesus zeigt (tav. 93), sieben
an der Zahl; womit beschäftigt, läfst sich nicht mehr sehen. Doch
läfst sich soviel sagen, dafs eine Individualisierung ebensowenig als
eine bestimmte Tracht oder ein besonderes Attribut auf den frühesten
Werken vorhanden ist.
Mehr treten die Aposteliiguren hervor bei den Darstellungen
des lehrenden Herrn. Jesus im Kreise seiner Jünger als Lehrer
findet sich gar nicht in den ältesten Teilen der Katakomben; in
späterer Zeit wird dieses Sujet immer öfter benutzt und entwickelt
sich allmählich zu der festen Form des vollständigen Apostel-
kollegiums, wie es um den göttlichen Lehrer versammelt ist. Das
älteste Beispiel dieser magistralen Scenen findet sich in S. Gennaro
zu Neapel (t. 92, 3). Jesus sitzt auf einem Felsen, zu den vor ihm
stehenden acht oder neun Jünglingen redend, Welche die Rechte
wie erstaunt erhoben halten. Köpfe wie Kleidung, lange Tunika
und Pallium, sind bei allen ganz gleich; es fehlt jede Spur einer
individuellen Behandlung. Man kann hier die Bergpredigt dar-
gestellt finden; auf den andern hierher gehörigen Malereien ist ein
solcher historischer Bezug nicht weiter nachzuweisen. Es sind
Scenen, welche, je später, desto mehr an das Repräsentative streifen.
Sie erinnern an die gleichen Sarkophagbildwerke und weisen wie
diese schon auf eine spätere Entstehungszeit deutlich hin. Wie
Jesus sonst inmitten von Propheten und Evangelisten erhaben sitzt,
als der von jenen geweissagte, von diesen bezeugte, durch sie alle
redende sich darstellt, so thront er hier als der Lehrer der Apostel,
als der Geber eines neuen Gesetzes an diese und durch sie für die
Gläubigen der ganzen Welt.
Mitten unter den typischen Darstellungen der Befreiung ist
dieser Gedanke auf der Hauptwand der unterirdischen Grabkammer
III,
Bullettino
De Rossi,